Reichlich Aufräumarbeit für das städtische Garten-, Friedhofs- und Forstamt: Am Monte Scherbelino haben Unbekannte am Wochenende Mülleimer aus der Verankerung gerissen. Sonntagsausflügler äußerten ihr Unverständnis.
Im Volksmund heißt der Birkenkopf Monte Scherbelino – in Anspielung auf die rund 1,5 Millionen Kubikmeter Schutt aus den Bombennächten des Zweiten Weltkriegs, die hier lagern. Am Sonntagmorgen lagen dort auch Scherben ganz anderer Art: Unbekannte hatten Mülleimer, die entlang des Spazierwegs zu dem 511 Meter hohen Trümmerberg im Stuttgarter Westen angebracht sind, mutmaßlich in der Nacht zuvor aus ihrer Verankerung gerissen. Oben am Aussichtsberg wurde so viel Gewalt angewandt, dass ein großer Müllbehälter samt Betonfundament zerstört wurde. Drumherum verstreut lagen leere Flaschen und anderer Müll.
Etliche der vielen Sonntagsausflügler reagierten angesichts der Zerstörungswut irritiert. Ein älterer Herr, der dort am Sonntagvormittag die Aussicht auf die Stadt genießen wollte, zeigte sich fassungslos: „Wer macht denn so was? Und mit soviel Gewalt?“ Es ist nicht das erste Mal, dass es auf dem Monte Scherbelino zu Vandalismus kommt. Auch in der Vergangenheit war dort ähnliches zu beobachten.
Bei der Stadt laufen derweil Planungen, um den Monte Scherbelino sowohl als Freizeit- als auch als Gedenkort aufzuwerten. Die Architektin und Stadtplanerin Guliana Fronte hatte dort Anfang Oktober über die Geschichte des Birkenkopfs und über Möglichkeiten der Weiterentwicklung des Erinnerns gesprochen. Der 2018 verstorbene Stuttgarter Architekt Roland Ostertag hatte schon vor Jahren gefordert, den Monte Scherbelino als Mahnmal aufzuwerten: „Die halbe Stadt liegt da oben. Das muss erkennbar sein.“ Bilder, wie die am Wochenende, tragen nicht dazu bei.