Der Defibrillator am Kelterplatz. Er wird auf Schäden überprüft. Foto: Sebastian Steegmüller

Unbekannte haben in der Nacht auf Sonntag am Kelterplatz in Hofen einen Defibrillator gestohlen. Stunden später ist das Gerät wie von Geisterhand wieder aufgetaucht. Die Polizei ermittelt dennoch und sucht Zeugen.

Automatisierte externe Defibrillatoren, kurz AED, kommen im Notfall zum Einsatz, insbesondere bei Herzrhythmusstörungen und bei einem Herzstillstand können sie Leben retten. Mittlerweile hängen sie in Einkaufszentren, Bürogebäuden und selbst an Sportplätzen. Auch im öffentlichen Raum, unter anderem an vielen Haltestellen, sind sie zu finden. Am Kelterplatz in Hofen ist seit Sommer 2022 ebenfalls solch ein Gerät am Toiletten-Häuschen angebracht. Es ist derzeit jedoch außer Betrieb.

 

Unbekannte haben in der Nacht auf Sonntag den Defibrillator gestohlen und beschädigt. Zunächst öffneten und schlossen die Täter kurz nach 2 Uhr die runde Schutzabdeckung mehrfach per Drehbewegung. Möglicherweise, um das rund 3500 Euro teure Gerät zu inspizieren. Rund eine Viertelstunde später nahmen sie es dann jedoch von der Wand ab und flüchteten noch vor Eintreffen der alarmierten Polizeibeamten.

Die Elektroden wurden auf diesen VW geklebt. /privat

Exakt um 2.17 Uhr wurde der Defibrillator gestohlen, sieben Minuten später waren die Einsatzkräfte vor Ort. Die Tatzeit ist aus zwei Gründen so genau bekannt: Zum einen wird jedes Mal, wenn die Box geöffnet wird, eine Kurznachricht an Personen, die das Gerät betreuen, verschickt. Zum anderen wird automatisch eine Sprechverbindung zur Integrierten Leitstelle hergestellt, sollte das Gerät eingeschaltet werden. Aufgrund der Hintergrundgeräusche – unter anderem war offenbar Gelächter zu hören – sei relativ schnell klar gewesen, dass es sich nicht um einen Notfall handelt, sagt Daniel Anand, Sprecher der Feuerwehr Stuttgart. Grundsätzlich seien Defibrillatoren je nach Bauart gegen unbefugtes Entwenden gesichert. „Sie werden nicht nur an einen Haken gehängt. Es gibt verschiedene Möglichkeiten zur Entriegelung, unter anderem die Freigabe von der Leitstelle aus.“ Zu aufwendig dürfen diese Systeme aber auch nicht sein, schließlich soll auch ein Laie die Geräte jederzeit nutzen können.

Bemerkenswert: Wie von Zauberhand kehrte der Defibrillator am Sonntagmittag an seinen angestammten Platz auf dem Kelterplatz zurück. Eine Erklärung dafür haben weder Polizei noch Feuerwehr. Wurde er von einem Unbeteiligten gefunden? Hat jemand sein schlechtes Gewissen geplagt? Möglicherweise haben Eltern ihrem Nachwuchs auch auf die Finger gehauen und gefordert, das Gerät zurückzubringen, vermutet Sabine Schick-Kurfeß, Vorsitzende des Bürgervereins Hofen. „Um 12.42 Uhr kam die SMS aufs Handy, dass der Defibrillator wieder eingesetzt und die Box geschlossen wurde“, sagt sie. Allerdings fehlten die Elektroden, die vor Auslösen des Elektroschocks bei einem Patienten im Brustbereich angebracht werden müssen. „Sie wurden auf einem Fahrzeug, das rund 100 Meter vom Kelterplatz entfernt am oberen Ende der Pfadäckerstraße stand, gefunden“, so Schick-Kurfeß, die beim Revier in Zuffenhausen Anzeige erstattet hat.

Nach Rücksprache mit dem Verein „Region der Lebensretter“ müsse das Gerät nun erst auf Schäden überprüft und die Elektroden ersetzt werden. „Diese erhalte ich hoffentlich im Lauf der Woche“, sagt die Vorsitzende. Vorerst sei der Defibrillator aber nicht nutzbar. „Zum Glück sind Diebstahl von Geräten und Vandalismus an den Boxen in Stuttgart nicht an der Tagesordnung“, fügt Feuerwehrsprecher Anand hinzu. „Aber es kommt leider immer wieder vor.“ Sein Appell: „Solche Geräte bitte nicht beschädigen. Sie sind überlebenswichtig.“

Zeugen werden gebeten, sich unter der Rufnummer 07 11 / 89 90 - 37 00 an das Revier 7 in der Ludwigsburger Straße in Zuffenhausen zu wenden.