Händler und das Stadtmarketing in Fellbach beklagen Vandalismus an der Weihnachtsdekoration in der Innenstadt. Auch in Schorndorf zeigt sich blinde Zerstörungswut.
Der Christbaum sieht lädiert aus – ohne Zweifel. Keine der roten Kugeln hängt noch am Baum, und von zweien sind nur noch ein paar armselige Reste an den grünen Zweigen zu sehen. „Die sind wahrscheinlich zerbrochen, bei dem Versuch, die Kugeln zu klauen“, sagt Sonja Zielke. Sie schüttelt den Kopf und kann es nicht verstehen, was solche Aktionen eigentlich sollen. Als Sprecherin der Werbegemeinschaft nördliche Bahnhofstraße liegt ihr am Herzen, dass in der Straße in der Adventszeit weihnachtliche Atmosphäre geboten wird. „Und schließlich engagieren sich auch die Händler und finanzieren die Weihnachtsbäume“, sagt Sonja Zielke, die gemeinsam mit ihrer Schwester Inka Schiebel das Fachgeschäft Sailer’s Geschenkideen in der Fellbacher Bahnhofstraße führt. Rund 35 Euro kostet ein Weihnachtsbaum für einen Händler, der im Stadtmarketing organisiert ist, die anderen zahlen rund 45 Euro. Im Auftrag des Stadtmarketings stellt Jutta Bogner die Bäume in den Einkaufsbereichen auf und schmückt sie auch. Da stecke einiges an Aufwand und Mühe dahinter. „Wir wollen ja, dass es dann schön aussieht“, sagt sie. Jutta Bogner ist vom Fach – seit vielen Jahren verkauft die Frau, die von manchen Stammgästen auch „Frau Tanne“ genannt wird, auf dem Fellbacher Marktplatz Christbäume. Ihre Weihnachtsbäume wachsen, wie sie berichtet, auf Plantagen am Waldrand in Sulzbach Murr.
Insgesamt 70 solcher geschmückten Weihnachtsbäume sind in den Einkaufsbereichen verteilt, berichtet Viktoria Benz vom Fellbacher Stadtmarketing. Und jeder Baum wurde mit sieben großen und sieben kleinen roten Christbaumkugeln, acht Sternen, zwölf Schleifen und acht Zuckerstangen dekoriert. So prächtig geschmückt gibt der Baum etwas her – wie etwa beim Bettenhaus Bockorny, manche Händler schmücken die Bäume noch zusätzlich, etwa mit Lichterketten wie vor dem Haushaltswarengeschäft Zerweck im Rathaus-Carrée. Doch auch in der Nähe des ehemaligen Geschäftes Second IT in der Bahnhofstraße ist der Schmuck deutlich gelichtet. „Leider ist zu sehen, dass manche Bäume ausgedünnt sind“, sagt Viktoria Benz, das sei auch in den vergangenen Jahren schon zu bedauern gewesen.
Die demolierten Bäume sorgen für Frust bei den Händlern
Für Sonja Zielke ist das ein fatales Signal: „Das sorgt für Frust bei den Händlern.“ Zumal der stationäre Handel zu kämpfen habe. Auch die Beteiligung an der Aktion könnte darunter leiden. In der Tat zieren nicht mehr so viele Bäume wie in früheren Zeiten die Bahnhofstraße und auch die Cannstatter Straße. Im vergangenen Jahr seien noch 80 Bäume aufgestellt worden, sagt Viktoria Benz vom Stadtmarketing. Und wie sieht es in anderen Städten aus?
„Der Vandalismus ist nicht mehr so krass wie zum Start des Weihnachtsmarktes“, sagt Schorndorfs Stadtsprecher Dominique Wehrle. Da wurden Rutschteller der neuen Schlittenbahn gestohlen und auch Teile der Dekoration des Wichtelwaldes zerstört oder geklaut. Jedoch habe es auch wieder neue Fälle von Zerstörungswut gegeben.
Ein Tannenbaum wird aus der Verankerung gerissen und landet im Müll
„Lichterketten wurden runtergerissen und ein Tannenbaum aus der Verankerung gerissen und in den Mülleimer gesteckt“, berichtet Wehrle, „schade und unverständlich“. Auf dem Schorndorfer Weihnachtsmarktgelände sei nachts eine durchgehende Bewachung unterwegs.
Entwarnung kommt vom Verein Attraktives Winnenden. „Uns ist von Vandalismus nichts bekannt, wir wurden von Zerstörung oder Ähnlichem zum Glück verschont“, sagt die Geschäftsführerin des Stadtmarketingvereins Attraktives Winnenden, Ann Kristin Fischer. Die Beleuchtung, die an zwei Bäumen auf dem Santo-Domingo-Platz das ganze Jahr über angebracht ist, sei ebenso unversehrt. Auch während des Winnender Weihnachtsmarktes, der am ersten Advent vom Verein Attraktives Winnenden ausgerichtet wurde, sei ihr von Beschädigungen nichts zu Ohren gekommen. Denn klar sei, dass eine weihnachtliche Atmosphäre ein wichtiger Baustein für den stationären Handel in der Adventszeit darstelle.
Auch an anderer Stelle in der Fellbacher Bahnhofstraße blieb man bisher von mutwilliger Beschädigung verschont. „Momentan ist noch alles dran“, sagt Herrenausstatter Stefan Lutz über seinen geschmückten Christbaum vor seinem Geschäft in der Fellbacher Bahnhofstraße. Er hofft, dass es bis zum Weihnachtsfest auch noch so bleibt.