Hand in Hand durch die Stadt – für viele Paare gehört das nicht nur am Valentinstag dazu. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

An diesem Donnerstag ist Valentinstag. Im Städteranking liegt Stuttgart beim Geldausgeben für ein Geschenk zum Tag der Liebe bundesweit auf Platz drei. Doch viele in der Stadt legen zum Beweis ihrer Zuneigung auf eine andere Geste ganz großen Wert – das ganze Jahr über.

Stuttgart - Es ist so eine kleine Geste, aber doch höchst intim: Händchen halten. Schon Babys greifen nach den Händen ihrer Eltern, auch später ist es kleineren Kindern ganz wichtig, beim Gehen den Körperkontakt zu spüren. Spätestens in der Pubertät wird Händchenhalten als Geste allergrößter Zuneigung zum Partner wahrgenommen.

Vielen fällt es bei Fremden oder sogar Bekannten schwer, die Hand des Gegenübers länger in seiner zu halten. Ein überlanger Händedruck kann höchst unangenehm sein, und es kostet manchem zum Beispiel im katholischen Gottesdienst ein wenig Überwindung, beim Friedensgruß die Hand des Nachbarn zu ergreifen. In einer Gesellschaft mit immer weniger Tabus bleibt dieser zwischenmenschliche Kontakt eine kleine Hürde, die es zu überwinden gilt. Aber warum fällt es eigentlich allgemein so schwer, die Hand eines anderen in seine zu nehmen?

Händchenhalten als intime Geste

Die Psychologie weiß seit Langem, dass diese Geste alles ander als trivial ist. Händchenhalten ist ein Ausdruck großer Zuneigung zueinander. Man durchbricht eine Art Sicherheitsabstand, den viele zueinander wahren. Und ist Händchenhalten nicht die erste körperliche Kontaktaufnahme, wenn es gefunkt hat? Der Schritt zum Küssen fällt dann leichter, weil das gegenseitige Interesse durch diese unschuldige Geste geklärt ist. Viele Paare tragen das Gefühl der Zusammengehörigkeit ein ganzes Beziehungsleben lang durch das Händchenhalten sprichwörtlich in ihren Händen.

Der Valentinstag ist seit Langem der Tag des Jahres, an dem Liebende ihre Zuneigung durch eine weitere wichtige Geste beweisen – einem Geschenk. Ein großer Onlineshop hat da jüngst 7000 Warenkörbe in seiner Kategorie Valentinstag ausgewertet und ermittelt, dass die Kunden in Deutschland im Schnitt 45 Euro für ein liebes Präsent ausgeben. Dabei gibt es große regionale Unterschiede, eine Art Nord-Süd-Trend. Am großzügigsten sind mit 78 Euro die Münsteraner, gefolgt von den Hannoveranern (69 Euro) vor – Achtung! – Stuttgart, wo es 66 Euro sind. Da haben die Landeshauptstädter übrigens klar die Nase vor den Münchnern, die es gerade einmal auf 29 Euro bringen. Das Schlusslicht im Städteranking von Geschenkidee ist Dortmund. Aber vielleicht kommt es dort eher aufs Händchenhalten als aufs Geschenk an.