Die begehrten Karten der Stuttgarter Nachrichten mit schwäbischen Liebessprüchen. Foto: StN

Mäusle, du bisch mei Schneggle! Zum Valentinstag können Schwaben aufdrehen. Kaum ein Dialekt hat so wunderbare Liebesschwüre. Mundart-Kärtle der Stuttgarter Nachrichten sind zum Renner geworden. Man kreuzt das Passende an – und trifft mitten ins Herz

Stuttgart - Wer seine Heimat und sein Schpätzle liebt, weiß in der Regel von allein, was es in romantischen Momenten zu sagen gilt. Da Schwaben von Natur aus aber etwas maulfaul sind, viele sich ohne Not an das Motto „Net gschimpft isch globt genug“ halten, sind die Karten aus der Marketingabteilung unserer Zeitung als Lebenshilfe sehr gut angekommen – so gut, dass sie in vielen Pick-up-Ständer der Kneipen und Kulturstätten, wo sie zum kostenlosen Mitnehmen ausliegen, ruck, zuck vergriffen waren.

Ist sehr einfach und sorgt für ein Schmunzeln, wenn nicht sogar für mehr: Man muss nur das Herz zum passenden Spruch auf der Karte ankreuzen – und der oder dem Angebeteten aushändigen. Wie wäre es mit „Mogsch Du mich auch so wie i Di?“ oder „Mir zwoi sind wie Lensa ond Schpätzla“ und „Dätsch Du mi wella, wenn i Di wellt?“? Mehrfachnennungen sind erlaubt. Und man kann auch noch selbst einen Spruch über die Pünktchenlinie mit Handschrift schreiben. „Mit dir isch ’s Leba a Fescht“ zum Beispiel. Oder auch ganz hip und flott: „Du ond i send seggsie, mir send geil, mir send Schwoba ond hend Style.“

Für Singles ist der Valentinstag hart

Wer liebt, braucht keinen Valentinstag, weil für ihn jeder Tag ein Tag der Liebe ist. Laut einer Umfrage der GfK Marktforschung ignorieren 47 Prozent der Deutschen den Valentinstag. Der 14. Februar, sagt fast jeder Zweite, sei nur eine Verkaufsaktion der Blumenhändler. Ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung hasst den Valentinstag geradezu. An diesem Tag des vorgeführten Glücks wird jedem Single unter die Nase gerieben, dass er immer noch allein ist.

Liebe Singles, gehen Sie an diesem Tag mal zum Angriff über – zur Attacke auf Schwäbisch! Schreiben Sie der Person, die Sie möga könnt, eine Karte mit schwäbischen Sprüchen. Oder kaufen Sie ihr oder ihm ein schwäbisches Geschenk. In Stuttgart gibt es gleich mehrere schwäbische Läden. Wir haben uns bei zwei Geschäften umgehört, womit sich Schwaben beglücken.

Enkel Schulz im Gerberviertel empfiehlt das Büchlein „Stuttgart verliebt“ aus der Reihe „Stuttgarterle“ vom Unnützen Stuttgartwissen – es stellt die romantischen Plätze der Stadt in Wort und Bild vor. Gut gehen dort auch die „Knuschper-Herzle“ aus Dinkelkeks im Joghurtmantel sowie ein Rooibuschtee, der „I mag di fai ganz arg“ heißt.

Beliebt ist das „Täschle für mei Schätzle“

Bei der Schwabenliebe in Sillenbuch, deren Filialleiterin Shopping-Queen-Kandidatin Nadine Banken ist, gibt es das „Täschle für mei Schätzle“. Darin enthalten ist alles für einen romantischen Abend zu zweit: der Kaffee „Wachgeküsst“, ein schwäbisches Viertele im 0,2-Liter-Fläschle, Trollinger-Gelee, Servietten mit der Aufschrift „Butz dei Göschle“ sowie zwei Glückskekse mit schwäbischen Sprüchen.

Wer ins Gebäck beißt, kann Zettel mit Weisheiten aus dem Dichter- und Denker-Süden herausfischen. Beispiel: „Wer ned will, hot keht, ond wer keht hot, braucht nix mehr!“ Das mag exotisch in den Ohren von Touristen klingen. Doch die englische Übersetzung offenbart die Tiefe dieser schwäbischen Erkenntnis: „Who doesn’t want anything, has got enough already and who’s got enough doesn’t need anything more!“ In Zeiten der weltweiten Ausdehnung ist die Heimatlust groß. Größer ist nur noch die Liebe zum Schneggle.