Bringt viel Dynamik und Kampfkraft ins Spiel der Kickers: Leander Vochatzer (re., im Duell mit Bahlingens Santiago Fischer). Foto: Baumann

Leander Vochatzer drückt auf der Zielgeraden der Saison dem Spiel der Stuttgarter Kickers seinen Stempel auf. Vor dem Duell an diesem Samstag beim FC 08 Villingen verrät der Offensiv-Allrounder, warum diese Partie etwas ganz besonderes für ihn ist.

Stuttgart - Er ist kampf- und laufstark, er schirmt den Ball mit seinem Körper gekonnt ab und in den vergangenen zwei Spielen hat Leander Vochatzer insgesamt auch drei Tore für die Stuttgarter Kickers erzielt. An diesem Samstag (15 Uhr) kommt es für den 22-Jährigen, der für die neue Saison einen ligaunabhängigen Vertrag bei den Blauen besitzt, zum Duell mit seinem älteren Bruder Valentin.

Herr Vochatzer, haben Sie das 4:4 gegen den FV Ravensburg schon verarbeitet?

Das war ein Wahnsinnsspiel. Wenn man nach einem 0:3- und 1:4-Rückstand noch einen Punkt holt, hat man zumindest etwas für die Moral getan. Wir haben auf jeden Fall gezeigt, welch überragende Moral in unserer Mannschaft steckt.

Beim 1:0 beim SGV Freiberg zeigte die Kickers-Elf eine unglaublich stabile Defensivleistung. Wie ist es zu erklären, dass vier Tage später die Abwehr plötzlich von der Rolle ist?

Das Spiel gegen Ravensburg fing sehr unglücklich an, die schnellen Gegentore führten zu einer Verunsicherung. Dann verletzte sich auch noch unser Kapitän Patrick Auracher und musste raus. Es kam vieles zusammen. Umso positiver ist es, dass wir zurückgekommen sind.

Patrick Auracher fällt wegen eines Muskelfaserrisses im Oberschenkel drei Wochen aus. Auch Tobias Feisthammel fehlt noch wegen seiner Sprunggelenksverletzung. Wie schwer wiegen die Ausfälle der beiden Innenverteidiger auf der Zielgeraden?

Beides sind zwei wichtige und erfahrene Spieler. Aber Daniel Niedermann und Marvin Jäger haben schon oft bewiesen, dass sie im Abwehrzentrum sehr gut stehen. Wir müssen jetzt eben alle noch ein Stück mehr zusammenrücken.

Sie selbst standen in den vergangenen beiden Spielen nach längerer Zeit mal wieder in der Anfangsformation, spielten stark und erzielten insgesamt drei Tore. Ist das eine besondere Genugtuung für Sie?

Nein, ich gönne es auch meinen Mitspielern, wenn sie von Beginn an spielen und Tore schießen. Ich gebe immer alles, egal ob ich von Beginn an spiele oder reinkomme. Natürlich freut es mich, wenn ich von Anfang an ran darf und auch treffe – aber entscheidend ist nun mal der Erfolg der Mannschaft.

Auf welcher Position können Sie Ihre Stärken am besten einbringen?

Da ich zweikampfstark bin, den Ball gut abschirmen kann, denke ich, dass ich im Zentrum am Wertvollsten bin. Ob als Stürmer oder im Mittelfeld ist nicht entscheidend.

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An diesem Samstag (15 Uhr) geht es zum FC 08 Villingen. Ein besonderes Spiel für Sie?

Ja schon. Ich treffe auf meinen ehemaligen Verein und auf meinen Bruder Valentin. Meine Eltern, meine Schwester, mein kleiner Bruder Vitus, der in der B-Jugend des FC Villingen spielt, werden zuschauen, bestimmt auch viele Freunde und Bekannte.

Wie sieht die Bilanz gegen Ihren Bruder Valentin aus?

Im Hinspiel, das wir im Gazi-Stadion mit 2:0 gewonnen haben, haben wir beide nicht gespielt. In der vergangenen Saison war ich noch für den SV Sandhausen II am Ball, Valentin für den Karlsruher SC II. Und beide Oberligaspiele gewann mein Bruder mit 3:1 und 3:0.

Wie lange haben Sie mit Ihrem Bruder in einer Mannschaft gespielt?

Da Valentin zwei Jahre älter ist als ich, haben wir nur ein Jahr bei den Stuttgarter Kickers in der U23 unter Trainer Dieter Märkle in einer Mannschaft gespielt.

Können Sie Ihren Weg zu den Kickers kurz schildern?

Ich spielte in der Jugend bei meinem Heimatverein FV Aichhalden bei Schramberg, dann für den FV 08 Rottweil und den FC 08 Villingen, ehe ich in der A-Jugend zu den Stuttgarter Kickers kam. Nach dem Jahr beim SV Sandhausen II kehrte ich wieder zu den Blauen zurück.

Und ihr Bruder?

Er spielte auch in der Jugend in Rottweil und Villingen, zudem in der U-19-Bundesliga für die SpVgg Unterhaching. Über den SSV Reutlingen, die U23 der Stuttgarter Kickers, den KSC II ging es für ihn dann zurück nach Villingen.

Und am Samstag werden Sie wohl beide von Beginn an spielen.

Ich hoffe, dass ich wieder in der Anfangsformation stehe. Mein Bruder spielte als Innenverteidiger am vergangenen Mittwoch beim Villinger 1:2 bei der Neckarsulmer Sport-Union auch von Beginn an. Er ist der etwas defensivere Spielertyp, der das Spiel mehr von hinten heraus führt und ordnet.

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Die Villinger stehen im südbadischen Pokalfinale gegen den FC Rielasingen. In der Liga geht es für sie im Gegensatz zu den Kickers um nicht mehr viel. Können Sie Ihrem Bruder nicht gut zureden, gegen die Blauen etwas vom Gas zu gehen?

(lacht) Das wird nicht viel bringen. Die Mannschaft und ihr Trainer Jago Maric sind sehr ehrgeizig. Zudem hat Jago auch eine Kickers-Vergangenheit und wird besonders heiß sein.

Was macht Sie optimistisch, dass die Kickers wieder an die Leistung vom Spiel in Freiberg anknüpfen?

Wir haben in der zweiten Halbzeit gegen den FV Ravensburg schon eine sehr große Wucht entfaltet und sehr viele Torchancen herausgespielt. Vorne treffen wir eigentlich immer. Das macht Mut. Und auswärts haben wir oft bewiesen, dass wir stabil und kompakt stehen. In den entscheidenden Momenten waren wir immer da und haben oft knapp gewonnen.

Ein Sieg in Villingen wäre ein weiterer Schritt Richtung Aufstieg. Wie sehen Sie die Ausgangsposition?

Ein Sieg wäre in der Tat ein wichtiger Schritt. Zumal die Verfolger FSV 08 Bissingen und Bahlinger SC im direkten Duell aufeinandertreffen.

Wie lautet Ihr Tipp für das Spiel in Villingen?

Ich bin optimistisch und tippe auf ein 3:1 für uns.