Im Vaihinger Ortskern gibt es keine behindertengerechte Toilette. Foto: dpa

Im Vaihinger Ortskern gibt es keine einzige öffentliche Toilette, die auch behindertengerecht ist. Die Verantwortlichen suchen nach einem passenden Standort. Das erweist sich als schwierig.

Vaihingen - Die öffentlichen Toilettenanlagen in Vaihingen sind von zweifelhafter Attraktivität. Das größte Manko ist jedoch, dass es kein einziges behindertengerechtes Klo gibt. Die Vaihinger Lokalpolitiker haben das schon mehrfach moniert. Zuletzt stellte die CDU einen Antrag. Die Bezirksbeiräte wollten unter anderem wissen, was eine Sanierung der öffentlichen Toiletten im Vaihinger Rathaus kosten würde und ob diese behindertengerecht ausgebaut werden könnte.

In der jüngsten Sitzung lag die Antwort des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS) vor. „Für eine umfassende Sanierung der öffentlichen Toilettenanlage im Bezirksrathaus müssen 100 000 bis 150 000 Euro veranschlagt werden. Ob Mittel dafür im Haushalt 2016/17 genehmigt werden, bleibt abzuwarten“, ist darin zu lesen. Ein barrierefreier Ausbau der Anlage sei generell nicht möglich. Die Deutsche Industrienorm (DIN) stehe dem entgegen. Denn diese schreibt vor, wie hoch das Gefälle einer Rampe maximal sein darf. Und wenn die Stadt diese Norm einhält, dann müsste die Rampe neun Meter lang werden. Dafür ist kein Platz. Erschwerend komme hinzu, dass das Bezirksrathaus unter Denkmalschutz stehe und somit Veränderungen oftmals nur schwer umzusetzen seien, heißt es in der Antwort.

Auch sonst sieht der städtische Eigenbetrieb kaum eine Möglichkeit, im Stadtbezirk eine behindertengerechte Toilette zu installieren. Die Anlage in der Unterführung am Schillerplatz könnte zwar theoretisch barrierefrei ausgebaut werden, steht in dem Schreiben. Allerdings gebe es keinen barrierefreien Zugang zu der Unterführung, „sodass diese Maßnahme nicht sinnvoll wäre“.

Bezirksvorsteher: Da kann man wohl nichts machen

Vor einigen Jahren war eine behindertengerechte Automatikanlage auf dem Vaihinger Markt geplant. Doch daraus wurde nichts. Denn unter dem Platz befindet sich bekanntlich eine Tiefgarage, die als Untergrund denkbar ungünstig ist. Zudem gab es keine Möglichkeit, das Abwasser in einen der bestehenden Kanäle abzuleiten. Ein anderer Standort für solch eine Automatikanlage „konnte trotz aller Bemühungen nicht gefunden werden“, schreibt der AWS. In diese Bemühungen sei auch der Vaihinger Bezirksvorsteher Wolfgang Meinhardt eingebunden gewesen.

Der Bezirksbeirat war mit dieser Antwort freilich nicht zufrieden. Das sei „eine Frechheit“ und ein „Armutszeugnis“ für eine so reiche Stadt wie Stuttgart, sagte Gabriele Leitz (Grüne). Meinhardt meinte, dass man da wohl nichts machen könne. Das brachte Christa Tast (Grüne) erst recht auf die Palme. Sie forderte den Bezirksvorsteher auf, sich gemeinsam mit dem Gremium für eine Verbesserung der Situation einzusetzen. Meinhardt verteidigte sich, dass er das bereits seit Jahren mache. Das Thema sei nicht neu. Und er habe schon etliche Anstrengungen unternommen, aber leider immer ohne Erfolg.

Der Bezirksvorsteher schlug den Räten vor, dass Thema auf ihre Prioritätenliste für den nächsten Doppelhaushalt zu setzen. Davon waren diese aber nicht überzeugt. Zuerst brauche man schließlich einen möglichen Standort für eine behindertengerechte Toilette. Die Grünen hatten schließlich die Idee, dass Mitarbeiter der AWS gemeinsam mit dem ein oder anderen Bezirksbeirat einen Rundgang machen, um ein passenden Ort für ein stilles Örtchen zu suchen. Und dieser Vorschlag war mehrheitsfähig.