Beim Vaihinger Frühling überreichte Fairtrade Deutschland das Siegel Fairtrade-Town an Julia Niedermaier und Peter Frommer von der Steuerungsgruppe, Verwaltungsbürgermeister Werner Wölfle, Ursula Schrödl (stellv. Bezirksvorsteherin), Betreuungsstadtrat Nikolaus Tschenk und an Bezirksvorsteher Wolfgang Meinhardt. Foto: Julia Barnerßoi

Das Wetter spielt beim Frühling nicht ganz mit. Die Verleihung des Fairtrade-Siegels ist aber geglückt.

Vaihingen - Evelyn Sundermann ist gut gelaunt. Mit jedem Windhauch wabert Bratwurst-Duft an den Stand der EnBW, an dem sie am Vaihinger Frühling Dienst leistet. „Die Gespräche sind gut, die Kunden sind zufrieden“, sagt sie. Weder vom lockenden Essensgeruch noch vom Aprilwetter lässt sie sich aus der Ruhe bringen.

Sonne – Regen – Sonne – Regen. Alle paar Minuten änderte sich am Wochenende das Wetter. Andreas Pieger von Müllers Raumausstattung in Kaltental stand unter seinen zahlreichen ausgefahrenen Markisen. Wenn das nicht das optimale Wetter ist, um die Leute vom Regen- und Sonnenschutz zu überzeugen. „Leider sind noch nicht so viele Interessierte da“, sagte er. Doch am Sonntag – war er sich sicher – da werde noch einiges gehen.

Für jeden Geschmack etwas dabei

Und so war es auch wieder wie alle Jahre. Der Sonntag begann mit der Big-Band-Frühschoppen-Party mit dem Musikverein Vaihingen-Rohr und lockte viele Zuschauer an die Bühne auf dem Vaihinger Markt. Am Nachmittag folgten Kickbox-, Zumba- und Musical-Aufführungen. An den Ständen auf dem Areal zwischen Schwabengalerie, dem Bezirksrathaus und dem Vaihinger Markt gab es für jeden Geschmack etwas zu sehen. Sei es bei der Autoschau oder der Ausstellung rund um Haus und Garten, Dekoration und Ambiente.

Für jeden Geschmack gab es auch etwas an der Cocktailbar von Bernhard Erdmann. „Das Interesse hält sich in Grenzen“, sagte er. Vielleicht liege es am nicht gerade tropischen Wetter. „Dabei haben wir auch warme Getränke“ – er nahm es mit Humor.

Fairtrade-Auszeichnung

Schön warm war es am Samstag in der Stadtteilbibliothek. Dort wurde der Bezirk offiziell zum Fairtrade-Bezirk gekürt. Manfred Holz , Ehrenbotschafter von Fairtrade Deutschland, überreichte das begehrte Siegel an Verwaltungsbürgermeister Werner Wölfle, Bezirksvorsteher Wolfgang Meinhardt, seine Stellvertreterin Ursula Schrödl, Betreuungsstadtrat Nikolaus Tschenk und die Steuerungsgruppe, die sich um die Umsetzung des Fairtrade-Gedankens in Vaihingen kümmert.

„Wir sind froh, dass wir das erreicht haben“, sagte Peter Frommer vom Vaihinger Weltladen und Sprecher der Steuerungsgruppe. Die Arbeit sei nun aber längst nicht beendet. „Wir müssen die Öffentlichkeit noch mehr erreichen“, sagte er. Dass dies essenziell sei, unterstrich Manfred Holz mit Zahlen. „Nur zwei Prozent des gehandelten Kaffees stammen aus fairem Handel“, sagte er. Verwaltungsbürgermeister Wölfle zeigte sich stolz, dass nach Degerloch, Wangen und Bad Cannstatt sich nun auch Vaihingen das Siegel verdient hat. „Es lohnt sich, eine Dauerfahrkarte nach Stuttgart zu buchen“, riet er Manfred Holz.

Damit will er auch weitere Stadtbezirke motivieren, damit Stuttgart sich bald gesamt Fairtrade-Town nennen kann. Für die musikalische Untermalung sorgte die Big Band der Robert-Koch-Realschule. Mit Schlagzeug, Gitarre, Bass, Piano, Saxofon und Trompete heizten die Schüler – dem Wetter gerade zum Trotz – dem Publikum mit rhythmischen Klängen ein.