Derzeit nutzt die AWS (Container oberhalb der Gleise) einen Großteil des neu zu gestaltenden Geländes am Vaihinger Bahnhof. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Kommt die Seilbahn oder eine neue Stadtbahnlinie? Von dieser Frage hängt die künftige Gestaltung des einstigen Aurelis-Geländes am Vaihinger Bahnhof maßgeblich ab.

Die künftige Gestaltung des ehemaligen Aurelis-Geländes am Vaihinger Bahnhof hängt vor allem davon ab, welche Lösung für das Verkehrsproblem im Stadtbezirk gefunden wird. Im Gespräch ist zum einen eine Seilbahntrasse. In diesem Fall würde im Süden des Geländes eine entsprechende Station gebaut. Denkbar wäre aber auch, dass es eine neue Stadtbahnlinie in Richtung Eiermann-Campus gibt. Dann würde die Haltestelle Jurastraße durch eine neue, unterirdische Haltestelle ersetzt werden. Im Norden des Geländes könnte so ein neuer Platz entstehen. Zu beiden Verkehrsszenarien sind aktuell Machbarkeitsstudien in Arbeit. Möglich ist auch, dass es schlicht bei der bisherigen ÖPNV-Anbindung bleibt. Für alle drei Szenarien haben Arbeitsgruppen – bestehend aus Bürgern und Experten – nun Konzepte für die künftige Gestaltung des einstigen Aurelis-Areals entworfen. Dörte Meinerling vom Büro Planbar Hochdrei hat diese jüngst im Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik vorgestellt. Ihr Büro begleitete den Prozess.

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Der Mobility-Hub ist gesetzt

Die Fläche am Vaihinger Bahnhof firmiert mittlerweile unter dem Namen „Aufenthaltestelle Zukunft“. Allen drei Konzepten gemein ist ein sogenannter Mobility-Hub im Süden. Gemeint ist eine moderne Verkehrsdrehscheibe, unter anderem mit ÖPNV-Anbindung, Car-Sharing- und Bike-Sharing-Angeboten. Es soll ein Ort werden, an dem sich Pendler und Reisende wohlfühlen, in aller Regel ergänzt durch gastronomische Angebote und kleine Einkaufsmöglichkeiten. Zudem sind in allen drei Entwürfen eine Sporthalle, Flächen für kulturelle Veranstaltungen und viel Grün mit Sport- und Bewegungsmöglichkeiten vorgesehen. Der Wunsch ist groß, den Sindelbach offenzulegen und wieder erlebbar zu machen. Ob er erfüllt werden kann, ist ungewiss, denn das Flüsschen liegt sehr tief.

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Trotz großer Gemeinsamkeiten, gibt es auch Unterschiede – insbesondere beim Grad der Bebauung und Versiegelung. Diese Themen seien bei den Treffen der Arbeitsgruppen viel diskutiert worden, sagte Meinerling. So sieht das Konzept, das von der aktuellen ÖPNV-Anbindung ausgeht, auch eine Wohn- und Bürobebauung im Norden vor. Im Konzept mit der Seilbahnstation befinden sich im Norden eine Schule und eine Kita.

Die drei Entwürfe spiegeln damit teils auch Begehrlichkeiten wieder, die während des Prozesses von Dritten geäußert wurden. Zum Beispiel das Vorhaben des privaten Bildungsträgers Konzept-e, im Synergiepark eine Schule zu bauen. Die Turnhalle und die Freiflächen wären auf dem Aurelis-Gelände. Und das Social Start-up Circuleum erarbeitete in Eigeninitiative ein Konzept für ein Artistik- und Kunst-Zentrum.

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Entwürfe stehen auf Online-Plattform zur Diskussion

Auf der Beteiligungsplattform „Meine Stadt“ werden die drei Entwürfe noch bis zum 29. April zur Diskussion gestellt. Zudem ist bei der Radbörse Vaihingen, die am 9. April auf dem ehemaligen Aurelis-Areal stattfindet, von 10 bis 14 Uhr ein Infostand vorgesehen. Dort wird auch eine Kinderbeteiligung angeboten. Für Juli ist – wie schon im vergangenen Jahr – ein Tag der offenen Tür auf dem Gelände geplant. Die Abschlussveranstaltung ist für Oktober vorgesehen.

Die Ausschussmitglieder lobten den Beteiligungsprozess und die ausgearbeiteten Entwürfe. Sie waren sich einig, dass nun zügig eine Entscheidung getroffen werden müsse, ob es in Vaihingen eine Seilbahn oder eine neue Stadtbahntrasse geben soll. Da die Realisierung solcher Projekte aber mehrere Jahre in Anspruch nehme, seien temporäre Nutzungen erwünscht, sagte Susanne Frucht vom Stadtplanungsamt. Das Urban Gardening in Hochbeeten habe bereits begonnen.