Mit diesem Schaubild wirbt das Büdnis Filderbahnhof. Foto: z

Die Befürworter des Regionalbahnhalts glauben eine Zusage für zwei Bahnsteige entdeckt zu haben.

Vaihingen - In der ersten Sitzung des Lenkungskreises im neuen Jahr soll die Entscheidung fallen. Die Entscheidung, welche Variante im Planungsabschnitt 1.3 des Milliarden-Bahnprojekts Stuttgart 21 in die Tat umgesetzt werden soll. Zur Wahl stehen die bisherige Antragstrasse und eine Variante, die im Filderdialog entstanden ist. Anders als ursprünglich von der Bahn geplant, würde der Flughafenbahnhof in diesem Fall unter der Flughafenstraße liegen und sich näher am Terminal und an der S-Bahnstation befinden.

Die Variante würde jedoch 224 Millionen Euro zusätzlich kosten. Das hat die Deutsche Bahn (DB) bereits Mitte Oktober im Lenkungskreis mitgeteilt, in jener Sitzung, in der die Untersuchungsergebnisse des Filderdialogs vorgestellt wurden – darunter auch die Untersuchung, den provisorischen Halt des Regional-Expresses in Vaihingen vorzuziehen.

Dieser Punkt ist für das Bündnis Filderbahnhof Vaihingen freilich ein ganz wesentlicher. In der gegenwärtigen Debatte sei er bisher aber untergegangen. In den vergangenen Wochen haben sich die Mitglieder daher mit dem im Internet abrufbaren Dokument zur Lenkungskreissitzung vom 22. Oktober befasst und nun Stellung dazu bezogen. „Der Regionalbahnhalt ist von Anfang an unser Hauptthema gewesen“, sagt Reinhard König vom Bündnis Filderbahnhof Vaihingen. Mit der Forderung, einen zusätzlichen Bahnsteig für den Regionalzug in Richtung Stuttgart einzurichten und in dem Zusammenhang das bestehende Gleis 1, an dem der Zug in Richtung Singen Station macht, tieferzulegen, war das Bündnis Anfang dieses Jahres aktiv geworden.

Provisorischer Bretterbahnhof

In den vergangenen Monaten fanden sich immer mehr Anhänger, Privatleute, Firmen und Organisationen, die das Bündnis auf ihrer Internetseite unterstützten. Reinhard König war im Sommer außerdem am Filderdialog beteiligt. Das Fazit, das König aus dem Dokument der DB, zieht: Die Bahnsteige am Vaihinger Bahnhof sollen gebaut werden. Wortwörtlich steht in dem Schreiben der DB: „Die Bahnsteige an Gleis 4 und 1 sind barrierefrei und in massiver Bauweise zu erstellen.“ „Ich habe in dem Dokument diesen Satz gefunden, also schließe ich daraus, dass es so umgesetzt werden soll“, interpretiert König diese Aussage.

Dass der Vaihinger Bahnhof tatsächlich bald ein zusätzliches Gleis bekommen soll, dazu hat sich gegenüber Reinhard König aber noch keiner geäußert. „Daher ist es uns wichtig, das Thema an die Öffentlichkeit zu bekommen und das Ganze ins Bewusstsein zu rücken“, sagt er. Sein Anliegen: Dass jemand eine Erklärung dazu abgibt und die Vermutung Königs bestätigt. „Die zwei neuen Bahnsteige sollen gebaut werden, und die Einwohner möchten die Planung begleiten“, so König.

Ein „provisorischer Bretterbahnhof“, wie ihn König nennt, müsste im Zuge von Stuttgart 21 so oder so gebaut werden. Denn während der Bauarbeiten gebe es eine Phase, bei der der Tiefbahnhof am Flughafen zwar noch nicht fertig, die Züge aber über Vaihingen geschickt würden. Diese temporäre Variante, die für eine Dauer von sechs bis zwölf Monaten in Betrieb wäre, würde nach Aussagen der Deutschen Bahn rund 1,2 Millionen Euro kosten. Allerdings wäre dieser Bahnsteig „nur rudimentär, ein barrierefreier Zugang wird nicht erstellt“, heißt es im Schreiben vom 22. Oktober. Die zweite Variante würde so lang in Betrieb sein, wie S 21 noch nicht realisiert ist, und drei Millionen Euro kosten. „Wenn man so will, müsste also nur die Differenz gezahlt werden“, sagt König.

Wird die zweite Variante realisiert, würde der Bahnsteig an Gleis 4 aus „betrieblichen Gründen nur in der Richtung Böblingen-Stuttgart genutzt werden“, heißt es in dem Lenkungskreis-Dokument. Für die Gegenrichtung würde der Bahnsteig an Gleis 1 in Anspruch genommen werden müssen. Dieser hat derzeit eine Höhe von 96 Zentimetern und wird von den S-Bahnen genutzt. Damit die Regionalzüge den Bahnsteig anfahren können, müssten die Gleise erhöht und verlängert werden.„Wir halten diese Pläne für gut“, sagt König. Eines aber ist dem Bündnis wichtig: „Deutlich anders als bisher würden wir die Barrierefreiheit sicherstellen“, schreiben die Mitglieder. Statt Aufzüge wollen sie eine Rampe. „Die funktioniert immer“, so König.

DAS BÜNDNIS FILDERBAHNHOF, SEINE ZIELE UND ANHÄNGER

Das Bündnis
Filderbahnhof Vaihingen ist seit Anfang dieses Jahres aktiv. Es ist ursprünglich aus der Initiative Vaihinger für den Kopfbahnhof heraus entstanden.

Die Unterstützer
sind unter anderem der ADFC, das Clara-Zetkin-Haus, der Michael-Bauer-Werkhof, der Bürgerverein Fasanenhof und der Betriebsrat der Firma Lapp.

Die Ziele
Das Bündnis forderte ursprünglich außer der Umgestaltung des Bahnhofs und einem zusätzlichen Bahnsteig, dass die Gäubahn bis zum Stuttgarter Hauptbahnhof erhalten bleibt und es auf der Trasse der S-Bahn keinen Mischverkehr gibt. Das forderte im Übrigen auch die Mehrheit beim Filderdialog. Diese Variante wurde von der Bahn jedoch verworfen.