Das abgeräumte Grab in Vaihingen. Foto: privat

Auf dem Alten Friedhof verschwinden zwei Pflanzen – bisher ist das ein Einzelfall.

Vaihingen - Folkmar Schiek hat seinen Augen nicht getraut, als er neulich auf das Grab mit der auffallenden Kreuzskulptur blickte. Auf der letzten Ruhestätte fand sich ein Fußabdruck, die Erde war glatt gezogen. Doch von zwei Buchsbäumen, die dort vor zwei Jahren gepflanzt worden waren, fehlte jede Spur. „Das befremdet einen schon“, sagt Schiek. Der Bestatter hat zwar schon erlebt, dass mal eine Engelsfigur oder ein Gesteck von den Gräbern verschwindet. Dass aber jemand zwei kleine Bäume mitgehen lässt, ist auch Schiek noch nicht untergekommen. Die Interessengemeinschaft Trauermelodie, deren Sprecher Schiek ist, hatte die kleinen Sauerstoffspender, gespendet. Die Gruppe hat es sich zum Ziel gesetzt, die Friedhofskultur zu verbessern und erhaltenswerte Gräber, die ein Schattendasein führen, wieder herzurichten.

Mittlerweile hat die Interessengemeinschaft dieses Engagement eingestellt. Nicht ganz freiwillig, hat doch Volker Schirner, Leiter des Garten-, Friedhofs- und Forstamt, die ehrenamtliche Pflege der Gräber untersagt. Das Problem: Schiek ist im Hauptberuf Bestatter und Werbung auf dem Friedhof verboten. Mit Schirners Vorgänger, Werner Koch, hatte sich die Initiative aber darauf verständigt, das Grab mit der von der Bildhauerin Hanne Schorp-Pflumm gestalteten Skulptur weiter zu pflegen – und ganz speziell die beiden Buchsbäume.

„Wir haben geschaut, dass das Grab in einem ordentlichen Zustand ist“, sagt Schiek. Auch mancher Bürger habe beim Gießen mitgeholfen. Der Bestatter hat den Diebstahl nicht einfach hingenommen. Er hat bei der Polizei Anzeige gegen Unbekannt erstattet. „Bisher gibt es keine weiteren Fälle“, sagt Jörg Kurowski auf Anfrage. Der Polizeisprecher hat unter anderem beim Polizeiposten in Vaihingen noch einmal nachgehakt, ob dort Hinweise zu weiteren Diebstählen auf dem Alten Friedhof eingegangen sind. „In den vergangenen Wochen hat da aber niemand weitere Vorfälle angezeigt“, sagt Kurowski.