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Für sein Aufsichtsratsmandat beim russischen Ölkonzern Rosneft hat Altbundeskanzler Gerhard Schröder viel Kritik geerntet. Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück nimmt ihn in Schutz.

Stuttgart - Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück hat den früheren Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) gegen Kritik wegen dessen Aufsichtsratsratsmandat beim größten russischen Ölkonzern Rosneft in Schutz genommen. „Mir geht die Doppelmoral sowas von gegen den Strich“, sagte Hück in Stuttgart. Deutschland mache Geschäfte mit Staaten, die keine demokratischen Strukturen hätten und zum Beispiel die Rechte von Frauen unterdrückten, aber gleichzeitig rege man sich über den SPD-Politiker auf. „Wir dürfen nie vergessen, Russland gehört zu Europa, Saudi-Arabien und andere Staaten dagegen nicht. Ich finde sein Engagement in Russland gut und stehe hinter meinem Freund Gerhard Schröder.“

Schröder erntete viel Kritik

Hück ist SPD-Mitglied und hatte für Schröder während seiner Amtszeit auch Wahlkampf gemacht. Der inzwischen 73 Jahre alte Schröder hat sich vor Kurzem trotz andauernder Kritik in das Kontrollgremium von Rosneft wählen lassen. Die russische Regierung hatte den SPD-Politiker nominiert, der seit seinem Ausscheiden aus dem Kanzleramt 2005 auch für den Gaskonzern Gazprom aktiv ist. Die EU hatte Rosneft im Herbst 2014 wegen des verdeckten russischen Militäreinsatzes in der Ostukraine auf die Sanktionsliste gesetzt.

Schröders Rosneft-Einsatz hatte dem Altkanzler und seiner Partei im Bundestagswahlkampf Kritik eingetragen. Der Porsche-Betriebsratschef sagte weiter: „Wir sollten es positiv betrachten: Es schadet nicht, wenn jemand unsere Interessen im Aufsichtsrat des Ölkonzern Rosneft vertritt.“ Und er kenne niemanden, der dafür geeigneter wäre.