Die ehemalige SPD-Landesvorsitzende von Baden-Württemberg Ute Vogt hat an der rot-rot-grünen Gesprächsrunde am Dienstagabend in Berlin teilgenommen. Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Das SPD-Präsidiumsmitglied Ute Vogt sieht in der Außen- und Europapolitik die größten Baustellen auf dem Weg zu Rot-Rot-Grün. Die jüngste Gesprächsrunde sei deshalb nur eine „Lockerungsübung“, erklärt die SPD-Politikerin im Interview.

Stuttgart -

Frau Vogt, Rot-Rot-Grün hat jetzt schon eine Mehrheit. Wozu also Vorbereitungstreffen? Wieso machen sie nicht einfach ernst?
Es gibt noch viele Fragezeichen. Ich habe das Treffen als Lockerungsübung verstanden. Die SPD wird die große Koalition anständig zu Ende bringen. Aber bei der Bundestagswahl 2017 sollten wird unsere Optionen nicht einengen, indem wir uns solchen Gesprächen verschließen. Der Abend verlief viel unverkrampfter, als ich das erwartet hatte. Aber es waren ja auch nur die da, die eine solche Zusammenarbeit nicht gänzlich ausschließen.
Und da zählen Sie dazu?
Ich bin zwar kein Fan der ersten Stunde, aber wir haben die demokratische Pflicht, auch jenseits einer großen Koalition die Chancen auf Mehrheiten zu sondieren. In der Sozial- und in der Gesundheitspolitik wäre es durchaus möglich, Brücken zu bauen. Die größte Herausforderung bleiben die europa- und die außenpolitischen Themen. Es ist deshalb offen, wie das weitergeht. Mit diesem Treffen ist Rot-Rot-Grün noch nicht wahrscheinlicher geworden, aber auch nicht unwahrscheinlicher. Wir hatten die erste Chance, uns näher kennenzulernen und ich war überrascht, bei Linken und Grünen einige Wortbeiträge zu hören, die gut zu uns passen würden.
Wenn das nur eine Lockerungsübung, warum muss dann der schwarz-rote Vizekanzler auftauchen?
Sigmar Gabriel wollte den Eingangsbeitrag von Oskar Negt anhören und ist dann noch vor unserer Diskussion gegangen. Ich finde, auch der Vizekanzler kann an solchen Treffen teilnehmen, ohne dass dies bedeutet, dass deshalb gleich rot-rot-grüne Verträge geschlossen werden.