Die USA und Südkorea wollen ihre gemeinsamen Militärübungen wieder aufnehmen. Foto: AP

Die USA und Südkorea wollen wieder eine gemeinsame Militärübung starten. Nordkorea sei über das Manöver informiert und solle es nicht als Provokation auffassen, heißt es. Die Dauer der Übung soll wohl kürzer ausfallen als bisher geplant.

Seoul - Trotz der jüngsten diplomatischen Annäherung mit Nordkorea wollen die USA und Südkorea ihre gemeinsamen Militärübungen wieder aufnehmen. Die Verteidigungsministerien in Washington und Seoul teilten am Dienstag mit, die Übungen sollten voraussichtlich am 1. April beginnen und „in einem ähnlichen Umfang“ stattfinden wie in früheren Jahren, dabei allerdings kürzer ausfallen als 2017. Die Manöver waren wegen der Olympischen Winterspiele in Südkorea ausgesetzt worden.

Eine Sprecherin des südkoreanischen Verteidigungsministeriums sagte vor Journalisten, die nordkoreanische Armee sei „über den Zeitplan sowie den defensiven Charakter der jährlichen Übungen“ informiert worden. Das US-Verteidigungsministerium in Washington erklärte, es gebe „keinen Grund für Nordkorea, die Übungen “als Provokation zu betrachten„. Nach Angaben des südkoreanischen Verteidigungsministeriums soll das Manöver “Foal Eagle„, an dem 11.500 US-Soldaten und 290.000 südkoreanische Soldaten teilnehmen sollen, nur einen Monat dauern statt wie im Vorjahr zwei Monate.

Manöver wegen der Olympischen Spiele verschoben

Das Manöver war von den USA und Südkorea wegen der Olympischen Winterspiele in Pyeongchang verschoben worden, um die Sicherheit der Spiele zu gewährleisten. Bei einem zweiten Manöver, “Key Resolve„, geht es vor allem um Computersimulationen. Mit den großen, Zehntausende Soldaten umfassenden Militärmanövern demonstrieren die USA und Südkorea regelmäßig militärische Stärke. Die Regierung in Pjöngjang wertet sie stets als Provokation. 2017 hatte Nordkorea vier ballistische Raketen abgefeuert, die in japanischen Gewässern landeten.

Im vergangenen Jahr hatte Nordkorea die internationale Gemeinschaft mit mehreren Raketentests und dem sechsten, bislang gewaltigsten Atomtest provoziert. Seit dem Jahresbeginn kam jedoch Bewegung in den Konflikt mit Nordkorea. Das international isolierte Land nahm an den Olympischen Winterspielen in Südkorea teil. Bei einem Treffen in Pjöngjang vereinbarten eine südkoreanische Delegation und Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un zudem ein Gipfeltreffen zwischen Südkoreas Präsident Moon Jae In und Kim, das Ende April stattfinden soll. Auch ein Gipfeltreffen zwischen Kim und US-Präsident Donald Trump ist geplant.

Verständnis für routinemäßige Übungen geäußert

Der südkoreanische Sicherheitsberater Chung Eui Yong hatte nach den Gesprächen in Pjöngjang erklärt, Kim habe Verständnis dafür geäußert, dass die routinemäßigen gemeinsamen Militärübungen zwischen Südkorea und den USA weitergingen. Dies steht in starkem Kontrast zu den bisherigen Reaktionen auf die Manöver. Die US-Streitkräfte haben seit dem Ende des Korea-Kriegs 1953 dauerhaft fast 30.000 Soldaten in Südkorea stationiert.