US-Präsident Donald Trump wollte eine ähnliche Feier wie die Franzosen. Foto: AFP

Trump hatte sich zum Tag der Veteranen einen pompösen Auftritt gewünscht, nun fällt er wohl vorerst ins Wasser. Das Pentagon sagt die Militärparade ab.

Washington - Es sollte so pompös werden wie am französischen Nationalfeiertag - doch jetzt wird die von US-Präsident Donald Trump angeordnete Militärparade erst einmal verschoben. Wie das Pentagon am Donnerstag mitteilte, soll die Parade nicht mehr in diesem Jahr stattfinden. Die Ankündigung folgte auf Kritik an den ausufernden Kosten. Die Parade könnte mindestens dreimal teurer werden als bisher angegeben, wie die Nachrichtenagentur AFP aus Regierungskreisen in Washington erfuhr.

„Das Verteidigungsministerium und das Weiße Haus wollten eine Parade zum Gedenken an die amerikanischen Veteranen organisieren sowie aus Anlass des 100. Jahrestags des Ersten Weltkriegs“, erklärte der Pentagon-Sprecher Rob Manning. „Wir hatten ursprünglich den 10. November 2018 anvisiert, werden aber nun nach einem Termin in 2019 schauen.“ Der 11. November ist in den USA der Veteranentag.

Parade würde Kosten deutlich sprengen

Wie AFP aus Regierungskreisen erfuhr, dürfte die von Trump gewünschte Militärparade die erwarteten Kosten deutlich sprengen. Demnach könnte sie bis zu 92 Millionen Dollar (81 Millionen Euro) kosten und damit mindestens dreimal so viel wie ursprünglich gedacht. Trump hatte im vergangenen Jahr auf den Pariser Champs-Elysées der traditionellen Militärparade zum französischen Nationalfeiertag am 14. Juli beigewohnt und sich beeindruckt von der pompösen Schau gezeigt: Die Republikanische Garde ritt auf Pferden an ihm vorbei, Militärjets zogen ihre Bahnen in der Luft.

Im September 2017 sagte Trump mit Blick auf den US-Nationalfeiertag, die USA könnten „so etwas am 4. Juli in Washington auf der Pennsylvania Avenue machen“. Diese verbindet das Weiße Haus mit dem Kongress. Anfang Februar kündigte das Weiße Haus an, Trump wünsche sich eine solche Parade, um die Stärke des US-Militärs zu unterstreichen. Die Kosten wurden damals mit zwischen zehn und 30 Millionen Dollar angegeben.

Starke Kritik an hohen Ausgaben

Während die Idee bei vielen US-Bürgern auf ein positives Echo stieß, kritisierten US-Medien die hohen Ausgaben und zogen einen Vergleich mit den Kosten für die gemeinsamen Militärmanöver der USA und Südkoreas. Trump hatte nach seinem Gipfeltreffen mit Nordkoreas Machthaber Kim Jong Un im Juni gesagt, Washington wolle die hohen Kosten dieser Übungen einsparen - Nordkorea sind die Manöver seit jeher ein Dorn im Auge. Später stellte sich heraus, dass die Manöver 14 Millionen Dollar kosten und damit deutlich weniger als die Parade.

Auch Veteranen hatten das Vorhaben kritisiert. „Bis wir den Sieg im Kampf gegen den Terrorismus erklären und unsere Soldaten nach Hause bringen, sollte das Geld für die Parade lieber dafür eingesetzt werden, die Abteilung für Veteranen-Angelegenheiten zu finanzieren und unseren Soldaten und ihren Familien die beste Versorgung zu geben“, erklärte Denise Rohan von der Organisation American Legion. Militärparaden sind in den USA nur üblich, wenn ein Konflikt siegreich beendet wird. Zuletzt gab es 1991 nach dem Ende des Golfkriegs eine große Parade.