Hillary Clinton – 55.000 E-Mails müssen durchgelesen werden Foto: AP

Als US-Außenministerin nutzte Clinton auch ihre private E-mail-Adresse für geschäftliche Dinge.

Washington - Es dauerte zwei Tage bis Clinton auf den Bericht der „New York Times“ reagierte. Der legte dar, wie sie in ihrer Zeit als Außenministerin per E-Mail über eine private Mail-Adresse kommunizierte. „Ich will, dass die Öffentlichkeit meine E-Mails sieht“, twitterte die Demokratin schließlich. Sie habe diese an das Außenministerium übergeben, das nun prüfe, ob mancher Inhalt aus Gründen der Nationalen Sicherheit geschwärzt werden muss. Das kann dauern. Die Rede ist von mehreren Wochen. 55 000 E-Mails gilt es durchzusehen.

Die ehemalige First Lady will die Flammen austreten, bevor sie zu hoch schlagen. Schließlich geht ganz Amerika davon aus, dass sie in den nächsten Wochen offiziell ihre Bewerbung für die Präsidentenwahlen 2016 bekanntgeben wird. Doch die Sache ist bereits ins Rollen geraten.

Die Republikaner im Kongress lassen sich die Chance nicht entgehen. „Ich bin tief besorgt, dass Außenministerin Clinton persönliche E-Mails benutzte, um offizielle Amtsgeschäfte auszuführen“, wettert beispielsweise Ed Royce, Vorsitzender im Auswärtigen Ausschuss. Fazit: Die Sache müsse gründlich untersucht werden, Clinton vor dem Ausschuss erscheinen.

Die Sache sei nicht neu, heißt es aus dem Außenministerium. Seit März 2013 – also kurz nach dem Ausscheiden aus dem Amt – sei bekannt, dass Clinton ihren privaten Account für Dienstliches benutze, sagt Sprecherin Marie Harf. „Es war zu dieser Zeit nicht verboten, es ist jetzt nicht verboten.“

Schwerer wiegt, dass Clinton ihre Dienstkorrespondenz erst Ende 2014 an das Bundesarchiv übergeben hat, wie die „New York Times“ schreibt – immerhin fast zwei Jahre nach ihrem Abschied vom State Department. Da scheint der Argwohn nicht völlig unberechtigt, dass vielleicht die eine oder andere missliche Mail „untergegangen“ sein könnte.