Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump wähnt sich im Aufwind. Foto: GETTY IMAGES NORTH AMERICA

Die Demokratin wähnte die Kontroverse um ihre E-Mails schon hinter sich, jetzt ermittelt das FBI wieder. Während Clinton sich ums Schadensbegrenzung bemüht, wittert ihr Rivale Trump kurz vor der Wahl doch noch eine Chance.

Washington - Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump wähnt sich durch die neue E-Mail-Affäre um seine Rivalin Hillary Clinton wieder im Aufwind. „Großer Tag geplant - aber nichts kann so groß sein wie gestern“, twitterte Trump am Samstag aus Colorado. Am Vortag hatte FBI-Direktor James Comey neu Ermittlungen zu Clintons Umgang mit vertraulichen Regierungsinformationen angekündigt.

Konkret soll geprüft werden, ob geheime Daten auf einem elektronischen Gerät des Ex-Kongressabgeordneten Anthony Weiner gelandet sind, dem Ehemann von Clintons rechter Hand Huma Abedin. Abedin hatte sich nach mehreren Sexskandalen in diesem Jahr von Weiner getrennt, das FBI ermittelte gegen ihn wegen Sex-Botschaften an eine 15-Jährige und beschlagnahmte dabei das Gerät, auf dem nun auch die E-Mails gefunden wurden.

„Fürchterlichen Fehler gutmachen“

Was darin steht und ob Clinton überhaupt ein Fehlverhalten vorgeworfen werden kann, ist unklar. Comey sagte selbst, er könne noch nicht abschätzen, ob diese neuen E-Mails überhaupt signifikant seien oder wie lange die Ermittlungen dauern könnten. Clinton forderte ihn umgehend auf, Klarheit zu schaffen, worum es eigentlich geht. „Wir sind nur elf Tage von der vielleicht wichtigsten Wahl unseres Lebens entfernt“, sagte sie am Freitag in Iowa. „Deshalb verdient das amerikanische Volk, sofort die gesamten und kompletten Fakten zu bekommen.“

Trump sagte, er habe „großen Respekt“ dafür, dass das FBI nun seinen fürchterlichen Fehler gutmachen wolle, den es mit der Einstellung der Ermittlungen zur E-Mail-Affäre im Juli begangen habe. „Vielleicht wird endlich der Gerechtigkeit Genüge getan. Wir dürfen nicht zulassen, dass sie ihr kriminelles Komplott bis ins Oval Office trägt ... Das ist größer als Watergate“, sagte Trump.

Ein Jahr lang hatte das FBI geprüft, ob die Kandidatin mit der Nutzung eines Privatservers in ihrer Zeit als Außenministerin Hackern oder feindlichen Regierungen Zugang zu geheimen Informationen ermöglicht haben könnte. Im Juli schloss Comey den Fall mit der Erkenntnis ab, dass Clinton fahrlässig gehandelt habe. Es gebe aber keine Beweise, die eine strafrechtliche Anklage rechtfertigen würden, sagte er damals.