Donald Trump feuert seinen Wahlkampf-Manager Corey Lewandowski (links), der sich zuvor noch gut gelaunt zeigte. Foto: AFP

Eine Präsidentschaftswahl in den USA wird auch über die Höhe der jeweiligen Spendensummen entschieden. Dem Team von Hillary Clinton fällt es wesentlich leichter, Geld einzutreiben. Doch dies ist nicht das einzige Problem ihres voraussichtlichen Gegenkandidaten Donald Trump.

Washington - Er war schon gefeuert, gerierte sich aber weiter als treuer Diener seines Herrn. „Alles läuft großartig“, sagte Corey Lewandowski, den Donald Trump kurz zuvor als Wahlkampfmanager entlassen hatte: „Das Geld fließt.“ Unklar blieb, was der geschasste Top-Berater des New Yorker Populisten genau meinte. Denn offizielle Zahlen sagen das Gegenteil aus. Trump ist so klamm wie kaum ein anderer Präsidentschaftsbewerber vor ihm, seine Umfragewerte sind schlecht, sein Rückhalt bei den Republikanern schwindet.

Hillary Clinton steht zwar noch lange nicht als Nachfolgerin von US-Präsident Barack Obama fest, aber Trumps Probleme machen dem Wahlkampf-Team der US-Demokratin Hoffnungen. Der Bauunternehmer, der sich in gut vier Wochen auf einem Parteitag zum offiziellen Präsidentschaftsbewerber der US-Republikaner küren lassen will, konnte im Mai nur etwas mehr drei Millionen Dollar an Spenden eintreiben. Anfang Juni hatte er nach offiziellen Angaben der Wahlkampfbehörde nur noch 1,3 Millionen Dollar in der Kasse. Damit lassen sich in den USA bestenfalls Kandidaturen für den Kongress bestreiten, nicht aber für das wichtigste Amt im Staat.

Clinton hat mehr Geld und mehr Mitarbeiter

Der Grund für den Geldmangel liegt in der Zurückhaltung von Großspendern, die sich bislang noch nicht dazu durchringen konnten, den umstrittenen Kandidaten so großzügig unterstützen, wie sie es vor vier Jahren mit dem republikanischen Bewerber Mitt Romney getan haben. Trump hat sich damit hervorgetan, notfalls den Wahlkampf aus eigener Tasche zu bezahlen. Es ist aber unklar, ob seine Mittel dazu ausreichen. Spendeneintreiber, die für Trump arbeiten, sagten der „New York Times“, sie hofften, von Juni bis Oktober 500 Millionen US-Dollar einsammeln zu können. Im Vergleich zu Trump trieb Hillary Clinton im Mai 27 Millionen Dollar ein und verfügte Ende des Monats über Barbestände von 42 Millionen. Das Missverhältnis macht es der Demokratin leichter, aggressive Anzeigenkampagnen zu finanzieren.

Das könnte sich vor allem in jenen Bundesstaaten negativ für Trump auswirken, die besonders umkämpft sind, weil die Wähler nicht traditionell auf eine Partei festgelegt sind. Für den Wahlkampf in den sogenannten „Swing States“, zu denen Ohio, Florida und Virginia gehören, hat Trump zudem viel weniger Mitarbeiter als Clinton unter Vertrag. Trumps Team umfasst derzeit 70 Angestellte, seine Konkurrentin beschäftigt 700 Mitarbeiter.