Donald Trump zweifelt am System – aber nicht an sich selbst. Foto: dpa

Donald Trump zweifelt nicht an seinem Sieg – aber am Wahlsystem. Diese Zweifel sind mehr als berechtigt, kommentiert Politik-Redakteur Christian Gottschalk. Ob sich daran aber etwas ändert ist mehr als fraglich. In Deutschland bleibt uns diese Art des Wählens fremd.

Washington - Man muss das nicht verstehen. Dass in Michigan das offizielle Wahlergebnis erst an diesem Montag, also 20 Tage nach der Wahl verkündet wird. Dass es in Wisconsin so etwas wie einen vagen Verdacht auf Unregelmäßigkeiten gibt, dem aber nicht von Staats- oder Amts wegen nachgegangen wird, sondern nur auf Initiative einer Betroffenen hin, die für das Nachzählen der Stimmen auch noch bezahlen muss – und erst mal kräftig Geld einsammelt, bevor der Antrag gestellt wird. Dass die Kandidatin mit den meisten Stimmen im Land nicht auch Präsidentin wird ist in diesem Zusammenhang schon die am einfachsten zu erklärende Andersartigkeit. Das amerikanische Wahlsystem bleibt uns fremd.

Der Präsident zweifelt – aber nicht an seinem Sieg

Wenn nun auch Donald Trump Zweifel am Ergebnis anmeldet, dann ist das wenig überraschend. Natürlich zweifelt der designierte US-Präsident nicht an seinem Sieg. Er behauptet nur, dass der bei richtiger Zählweise noch höher ausgefallen wäre. Ob das stimmt, ist fraglich. Sicher ist jedoch, dass das System reformbedürftig ist. Doppelwähler sind ein bekanntes Phänomen und ein Problem bei US-Wahlen, die komplizierte Registrierung im Vorfeld der Stimmabgabe ist es auch. Dass sich daran etwas ändert ist allerdings mehr als fraglich. Und wem die Systemmängel letzlich in die Karten gespielt haben, das ist alles andere als klar.