Franklin L. und Frances K. Woodruff aus Mississippi: „Wir sollten ein vereintes Land sein.“ Foto: Mathias Braschler & Monika Fischer

Unter US-Präsident Donald Trump hat die Uneinigkeit der Vereinigten Staaten ein Ausmaß erreicht, dass inzwischen selbst ein Bürgerkrieg nicht mehr ausgeschlossen wird. Zwei Schweizer Fotografen haben den Riss dokumentiert – aber auch die Hoffnung auf ein Ende des Zwists.

Washington - Die Regale der Waffenläden in den USA sind wie leer gefegt, selbst im Internet wird die Munition langsam knapp. Viele Amerikaner decken sich ein, als stünde die Apokalypse unmittelbar bevor. Was sie in gewisser Weise auch tut, sofern man manchen TV-Kommentatoren glaubt, die im Falle einer Wahlniederlage von Donald Trump sogar einen Bürgerkrieg nicht mehr ausschließen wollen. 40 Bundesstaaten in den USA hat das Schweizer Fotografen-Paar Monika Fischer und Mathias Braschler bereist, um herauszufinden, was die Menschen zwischen New York und Los Angeles bewegt – und was sie trennt. Das Ergebnis sind beeindruckende Bilder, in denen der Riss schmerzhaft sichtbar wird.

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Sie trafen auf Menschen, die in Trump einen Gesandten Gottes sehen, und solche, die ihn nur für einen aufgeblasenen Maulhelden mit einem IQ unterhalb der Körpertemperatur halten. Was viele Republikaner und Demokraten jedoch eint, ist die Sehnsucht, den Hass zu überwinden und wieder ein Land zu werden. Nur, wie soll das gelingen mit der Flinte in der einen Hand und der Konföderierten-Flagge in der anderen?

Trump ist nicht die Ursache, sondern ein Symptom

Gleichzeitig zeigen die Bilder, was für ein wunderbares, aber auch gnadenloses Land die Vereinigten Staaten von Amerika sind. Sie erzählen vom Traum einer jungen Cheerleaderin, den Sorgen einer achtfachen Mutter, dem Frust eines Fischers, der Ahnungslosigkeit eines Tankwarts – und es wird klar, wie schizophren die USA sind und letztlich immer waren, ist Trump doch weniger Ursache als vielmehr Ergebnis der Spaltung.

„Amerika bedeutet für mich alles: Leben, Liebe, Schönheit, Traurigkeit, Hass, Krieg“, erklärt eine junge Walmart-Angestellte. Oder um es in Worten eines obdachlosen Veteranen zu sagen: „Wir sind wirklich sehr freundliche, großzügige Leute. Doch wenn ihr uns anmacht, dann bomben wir euer Land in Schutt und Asche.“