Donald Trump ist der große Sieger des "Super Tuesday II" bei den Republikanern. Foto: Matthias Kapaun

Donald Trump und Hillary Clinton stehen nach dem “kleinen” Super-Dienstag an der Schwelle zur Nominierung als Präsidentschaftskandidaten ihrer Parteien.

Washington - Jetzt haben die republikanischen Eliten aus ihrer Sicht die Wahl zwischen der Pest und der Cholera. Nach dem “kleinen” Super-Dienstag mit Vorwahlen in fünf großen Bundesstaaten gibt es nur noch für Donald Trump, und mit Abstrichen Ted Cruz, einen realistischen Weg zur Mehrheit von 1237 Delegierten auf dem Wahlparteitag in Cleveland.

Trump siegte in Florida mit rund 46 Prozent, North Carolina und Illinois mit jeweils rund 40 Prozent sowie Missouri mit rund 42 Prozent, während er in Ohio als zweiter über die Ziellinie ging. Dort siegte Gouverneur John Kasich mit 46 zu 36 Prozent. Alles andere als ein Sieg Kasichs in seinem Heimatstaat wäre eine Überraschung gewesen, da er hier über eine Zustimmungsrate von 80 Prozent verfügt.

Ted Cruz gewann nicht einen einzigen Bundesstaat, holte aber mit Ausnahme Ohios überall den zweiten Platz. Damit liegt er auch bei der Delegiertenzahl - mit mehr als 250 Delegierten Abstand weiter als erhofft - hinter Trump, der nun fast die Hälfte der nötigen Delegierten-Stimmen zur Kür zum republikanischen Präsidentschaftskandidaten hat.

Trump appellierte in seinem Nobel-Ressort von “Mar-a-Largo” im Süden Floridas an die Republikaner, sich hinter ihm zu scharen. "Wir müssen die Partei zusammenbringen”, umwarb er die Partei nach einer Woche von Chaos, Gewalt und Schimpftiraden im Wahlkampf. Ausdrücklich lobte Trump seinen Wahlkampfmanager Corey Lewandoski, der höchstpersönlich eine Reporterin zu Boden gerissen hatte. "Gut gemacht Corey. Er weiß, was er tut”.

Rubio zieht sich zurück

Neben Trumps üblichen Breitseiten gegen die “fürchterlichen” Medien, die ihm bisher rund zwei Milliarden Dollar Wert an freier TV-Sendezeit eingeräumt haben, hatte der Wahlsieger der Nacht nicht viel an Neuem zu sagen.

Anders als Marco Rubio, der als erster Redner der Wahlnacht Nachrichten machte, als er das Ende seiner Wahlkampagne erklärte. “Es war nicht Gottes Plan, dass ich Präsident von Amerika werde”, sagte der 45-jährige einstige Hoffnungsträger der Republikaner, in dem viele die Zukunft der Partei sahen. Rubio forderte die Amerikaner mit Blick auf Trump dazu auf, “nicht der Furcht nachzugeben”.

Es war das traurige Ende eines Kandidaten, der mit der Deklassierung in seinem Heimatstaat Florida nicht nur die Nominierung, sondern auch den Senatorensitz und die Aussicht auf eine Wiederbelebung seiner politischen Karriere verlor.

Rubio bisher gewonnene Delegierten gehen nun ungebunden auf den Wahlparteitag nach Cleveland und können nun für einen anderen abstimmen. Das löst im Umfeld der Parteiführung Fantasien über einen Parteitag aus, auf dem Trump die Mehrheit der Delegierten und damit die Kür verbaut werden kann.

Das ist der einzige Weg für Kasich, der als einziger Republikaner an diesem Wahlabend Trump in einem Bundesstaat schlagen konnte. "Es geht darum, Amerika zu vereinen, nicht es auseinander zu reißen”, erklärte der Kandidat, der vom ersten Tag an einen positiven Wahlkampf geführt hatte.

Die Tafel hinter Kasich mit dem Slogan “Wie Ohio wählt, so wählt die Nation” war aber doch nicht viel mehr als frommes Wunschdenken eines enthusiastischen Wahlsiegers. Mathematisch müsste Kasich von nun an 94 Prozent aller ausstehenden Delegierten gewinnen, um an Trump vorbeizuziehen. Angesichts des Wahlkalenders und der Stärke des Teflon-Spitzenreiters dürfte sich das nach Ansicht von Analysten schon sehr bald als ein aussichtsloses Unterfangen erweisen.

Kasich gibt sich optimistisch

Dennoch gibt sich Kasich optimistisch. “Wir werden bis nach Cleveland gehen und die Nominierung gewinnen”. Das gelobt auch Ted Cruz, der näher an der Realität dran sein dürfte, wenn er vor seinen Anhängern verkündet: “Jeder Republikaner hat am Morgen danach eine klare Wahl: Nur wir oder Trump haben einen Weg zur Nominierung.”

Cruz setzt darauf, zur Alternative desselben Establishments in Washington zu werden, das den ultrakonservativen Senator aus Texas bisher mindestens so sehr verachtet hat wie Trump. Dafür müsste er zunächst - wie alle anderen Konkurrenten - acht Bundesstaaten gewinnen, um auf dem Parteitag im ersten Wahlgang überhaupt antreten zu können. Bisher hat das nur Trump erreicht.

Je mehr das Rennen der Republikaner Gräben aufwirft desto weiter zieht Hillary Clinton bei den Demokraten davon. Problemlos setzte sich die demokratische Spitzenreiterin bei den “Winner-Take-All”-Primaries in Florida und Ohio gegen ihren Herausforderer Bernie Sanders durch. Auch in North Carolina gewann sie mit deutlichem Abstand.

Die beiden anderen Rennen in Illinois und Missouri standen bis zum Schluss auf des Messers Schneide. Allerdings ändert der Ausgang in keinem der beiden Staaten mit proportionaler Stimmverteilung etwas am Gesamttrend des Delegierten-Rennens.

In ihrer Siegesrede vor Anhängern in Ohio tat Clinton bereits so als habe sie das Nominierung-Rennen gewonnen. Sie dankte Sanders für den “lebhaften Wahlkampf” und wandte sich dann Donald Trump zu.

“Wir wollen Barrieren wegräumen, nicht Mauern bauen”, geißelte die Demokratin die Hetze Trump. Ein Kandidat, der Einwanderer deportieren und Folter zurückbringen wolle mache Amerika nicht stark, sondern verkehrt.