Der Stuttgarter Oberbürgermeister bedauert den Truppenabzug und die Verlegung des Europa-Kommandos nach Belgien. Die seit Jahrzehnten gewachsene enge Zusammenarbeit würde in einer Strafaktion aufgekündigt werden.
Stuttgart - Die Zahl der US-Soldaten in Deutschland soll um fast 12.000 verringert werden – noch stärker als bislang bekannt. Auch der Standort Stuttgart ist betroffen: Das sogenannte US European Command (Eucom) werde von der baden-württembergischen Landeshauptstadt ins belgische Mons verlegt, sagte US-General Tod Wolters am Mittwoch. Stuttgarts OB Fritz Kuhn ging am Anfang der Gemeinderatssitzung am Mittwoch darauf ein und zeigte sich überrascht. Er teilte mit, dass man via Medien und durch die Landesregierung von der Nachricht erfahren habe, dass die USA große Teile der in Stuttgart stationierten Soldaten abziehen werden.
Art Strafaktion
Als es im Saal zu partiellem Applaus kommt, unterbricht Kuhn die einzelnen Klatscher und forderte sie auf, das zu unterlassen: Er finde es „nicht in Ordnung, dass eine jahrzehntelange Freundschaft in Stuttgart mit einer Art Strafaktion von einem Verbündeten infrage gestellt wird“. Kuhn stellte klar, dass man noch nicht mehr wisse und morgen mit dem Standortkommandeur Kontakt aufnehmen wolle. Es sei noch unklar, wie Demokraten und Republikaner im Kongress mit der Entscheidung umgehen werden und ob es auch Konsequenzen für die US-Präsidentschaftswahl im November haben werden. Er ergänzte, dass man „so nicht miteinander umgehe.“ Stuttgart hätte immer gute Beziehungen zu den US-Soldaten, den Zivilangestellten und ihren Angehörigen gepflegt, so der Oberbürgermeister.