Bei einem Tornado im US-Staat Missouri sind offenbar 89 Menschen ums Leben gekommen. Foto: dapd

Bei einem Tornado in Missouri sind nach Angaben der Behörden 89 Menschen getötet worden.

Joplin/USA - Die Zahl der Toten bei einem Tornado in einer Kleinstadt im US-Staat Missouri ist auf mindestens 89 gestiegen. Die Behörden befürchteten am Montag, die Zahl der Opfer in der Stadt Joplin, rund 250 Kilometer südlich von Kansas City, könne weiter steigen. Die Such- und Rettungsarbeiten sollten nach Tagesanbruch fortgesetzt werden. Die Behörden wollten auf der Suche nach Überlebenden in dem verwüsteten Gebiet von Tür zu Tür gehen.

Stadtdirektor Mark Rohr teilte die bislang bestätigte Opferzahl auf einer Pressekonferenz vor den Trümmern eines Krankenhauses mit, das der Tornado am Sonntag getroffen hatte. Der Sturm habe eine rund zehn Kilometer lange und mehr als 800 Meter breite Schneise der Verwüstung quer durch das Zentrum der Stadt Joplin geschlagen, sagte Rohr. Im Süden der Stadt wurden Gebäude dem Erdboden gleich gemacht. Von Kirchen, Schulen, Geschäftsräumen und Häusern blieben nach dem Tornado nur noch Ruinen zurück. Feuerwehrchef Mitch Randles schätzte, dass 25 bis 30 Prozent der Stadt beschädigt worden seien. Sein eigenes Haus sei unter den Gebäuden, die der Tornado zerstörte. „Er (der Sturm) hat die Stadt halbiert“, sagte er. Wie viele Menschen in der Stadt durch den Tornado verletzt wurden, war unklar. Patienten aus Joplin wurden Behördenangaben zufolge in Krankenhäuser in der Umgebung gebracht, die sie aufnehmen konnten.

Tornado verwüstet Krankenhaus

In einem Krankenhaus, dem St. John's Regional Medical Center, hatten Mitarbeiter nur wenige Minuten, um Patienten auf Flure in Sicherheit zu bringen, ehe der Sturm das mehrgeschossige Gebäude traf. Der Tornado brachte hunderte Fensterscheiben zum Platzen, das Gebäude wurde unbrauchbar gemacht. Auf dem Parkplatz vor dem Krankenhaus lag ein zusammengedrückter Hubschrauber, dessen Rotoren auseinandergerissen und Fensterscheiben zerstört waren. In der Nähe des Helikopters lag ein Stapel Autos, die zu einer Masse aus verdrehtem Metall zusammengedrückt waren. Überall in der Stadt Joplin wurden Notunterkünfte eingerichtet. Der Gouverneur von Missouri, Jay Nixon, rief den Notstand aus. US-Präsident Barack Obama sprach den Angehörigen der Tornado-Opfer in Joplin und im Rest des Mittleren Westens sein Beileid aus. Von Texas im Süden bis Michigan im Norden galten Tornadowarnungen. In Minneapolis in Minnesota kam am Sonntag mindestens ein Mensch ums Leben, wie eine Sprecherin der Stadtverwaltung bestätigte. Weitere 30 Menschen seien durch den Wirbelsturm verletzt worden. Mindestens 100 Häuser wurden den Angaben zufolge zerstört. Im Staat Wisconsin richtete ein Sturm in der Stadt LaCrosse schwere Schäden an. Von etlichen Häusern wurden die Dächer abgerissen. Rettungskräfte durchsuchten die beschädigten Häuser nach Eingeschlossenen. Ein Sprecher des zuständigen Sherriffs sagte, die Schäden seien beträchtlich, bislang gebe es aber noch keine Meldungen über ernsthafte Verletzungen.

Hagelkörner in der Größe von Tennisbällen

Am Samstag hatte bereits ein Tornado die Kleinstadt Reading im Staat Kansas heimgesucht. Dabei kam Behördenangaben zufolge ein Mensch ums Leben, etwa 20 Häuser wurden zerstört. Bei dem Getöteten handle es sich um einen 53-Jährigen, der sich in einem Wohnwagen aufgehalten habe, der vom Sturm umgekippt worden sei, sagte eine Sprecherin der Katastrophenschutzbehörde. Begleitet wurde der Tornado in dieser Region von einem heftigen Unwetter mit Hagelkörnern, die nach Berichten von Anwohnern die Größe von Tennisbällen erreichten. Erst Ende April hatte in den USA die verheerendste Tornado-Serie seit 1925 gewütet. In sieben Staaten kamen dabei insgesamt 329 Menschen ums Leben, ganze Landstriche wurden dem Erdboden gleichgemacht.