Matthias Warnig gilt als enger Vertrauter von Wladimir Putin. Foto: dpa/Jens Büttner

Der in Staufen in der Nähe von Freiburg lebende Manager Matthias Warnig steht auf der Liste der US-Sanktionen. Wer steckt hinter dem Geschäftsführer der Nordstream AG?

Stuttgart - Die USA haben am Mittwoch weitere Sanktionen wegen der Ukrainekrise verhängt, unter anderen ist ein deutscher Geschäftsmann betroffen: der in der 8000-Einwohner-Stadt Staufen im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald lebende Matthias Warnig (66). Wie genau die Sanktionen aussehen – ob sie Reisebeschränkungen beinhalten oder finanzielle Strafmaßnahmen wie das Einfrieren von Konten – das war am Mittwochabend noch unklar. Aber wer steckt hinter der Person von Matthias Warnig, der deutscher Geschäftsführer der Nordstream Aktiengesellschaft sowie Aufsichtsratsmitglied beim Fußballverein Schalke 04 ist?

Einst Geheimagent für die Stasi

Der in der Niederlausitz geborene Warnig war einst als Geheimagent für die Stasi in der DDR tätig und Auszeichnungen wie die „Medaille für treue Dienste in der Nationalen Volksarmee in Gold“ von 1989 durch Erich Mielke, einst Minister für Staatssicherheit in der DDR, zeugen vom Erfolg in seiner früheren Tätigkeit. Unter dem Decknamen „Arthur“ spionierte Offizier Matthias Warnig in der DDR-Handelsmission in Düsseldorf, seiner späteren West-Laufbahn schadete diese allerdings nicht. Bei den Verhandlungen über die Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion zwischen DDR und Bundesrepublik war er für die Regierung von Hans Modrow dabei, und in der Folge gab es ein Stellenangebot der Dresdner Bank, für die Warnig ab 1990 in Sankt Petersburg tätig war.

Geadelt durch den Westen, verbunden mit Russland

Diese Adelung durch den Westen ebnete seine wirtschaftliche Karriere, störte aber nicht seine Verbundenheit zu Russland. Warnig und Russlands Präsident Wladimir Putin sollen sich laut Wikipedia erstmals im Januar 1989 beim 71. Jahrestag der Gründung der sowjetischen und berüchtigten Geheimpolizei Tscheka begegnet sein. Eine Freundschaft zum Kremlchef entstand später, als sich Warnig für eine Operation der lebensgefährlich verletzten Frau von Putin, Ljudmila Alexandrowa Putin, in Deutschland eingesetzt haben soll.

Eine Freundschaft mit Putin entstand

Jedenfalls ist dem in zweiter Ehe mit eine Russin verheirateten Warnig 2012 von Putin der „Russische Orden der Ehre“ verliehen worden. Seit vielen Jahren ist er Aufsichtsratsmitglied in einigen russischen Banken, beim russischen Energieversorger Rosneft und der Pipeline-Gesellschaft Transneft. Seit März 2006 ist Warnig auch der Geschäftsführer der Nordstream Aktiengesellschaft mit Sitz in Zug in der Schweiz – zwei Autostunden von Staufen entfernt. Diese Gesellschaft betreibt den Bau und den Betrieb der 1224 Kilometer langen Nordstream-Gaspipeline durch die Ostsee, die eines Tages bis zu 55 Milliarden Kubikmeter Gas pro Jahr liefern soll, womit 26 Millionen Haushalte versorgt werden könnten. Deren Inbetriebnahme fällt derzeit aber wegen der Ukraine-Krise unter eine Sanktion gegen Russland und ist gestoppt.