Jeb Bush ist ins Rennen um das Weiße Haus eingestiegen. Foto: dpa

Der Republikaner Jeb Bush ist kein Mann, der die Massen mitreißt. Bei seiner Bewerbung um das Weiße Haus gibt er sich viel Mühe. Doch warum nur erwähnt er seinen Vater George und seinen Bruder George W. mit keinem Wort?

Miami - Jeb Bush steigt mit großen Zielen und Versprechen in das Rennen um das Weiße Haus ein. Der Republikaner will die Wirtschaft auf vier Prozent Wachstum trimmen und 19 Millionen neue Arbeitsplätze schaffen, falls er im November 2016 zum US-Präsidenten gewählt würde. Zugleich warb er am Montag bei seiner Bewerbungsrede im Miami um die Stimmen der Latino-Wähler und plädierte für ein „vernünftige Einwanderungsreform“.

Doch gleichzeitig fiel auf: Der 62-Jährige erwähnte seinen Vater und seinen Bruder, denen er ins Präsidialamt folgen will, mit keinem Wort. Beide fehlten auch in Miami. Lediglich Mutter Barbara Bush war anwesend, die der Sohn herzlich begrüßte.

Sollte Jeb Bush die Wahlen nächstes Jahr gewinnen, wäre er nach Vater George (1989-1993) und Bruder George W. (2001-2009) das dritte Familienmitglied, das im Weißen Haus regiert. Allerdings meinen Kommentatoren, es gebe erhebliche Vorbehalte gegen einen „dritten Bush“ - auch unter Republikanern.

Bei den Demokraten gilt die ehemalige Außenministerin und Ex-Präsidentgattin Hillary Clinton (67) als haushohe Favoritin. Es könnte also im nächsten Jahr zu einem „Kampf der Familien“ kommen. Insider halten „Bush3“ als den gefährlichsten Gegner für die populäre Clinton.

Jeb Bush gibt sich kämpferisch und siegessicher

Jeb Bush, früherer Gouverneur von Florida, gab sich am Montag kämpferisch und siegessicher. „Ich werde antreten, um zu gewinnen“, rief er seinen jubelnden Anhängern zu. „Wir werden die Zukunft in diesem Land wieder in die Hand nehmen“. In der Außenpolitik forderte er ein starkes Amerika. Er wolle das Militär stärken, das Amtsinhaber Barack Obama in die „Unterlegenheit“ geführt habe. Ausdrücklich bekannte er sich zur Freundschaft mit Israel. Scharfe Kritik richtete er auch an Hillary Clinton.

Kommentatoren meinten, der als zurückhaltend geltende Bush habe einen gelungenen Wahlkampfstart hingelegt. „Jeb Bush ist sehr viel besser geworden“, schrieb etwa die „Washington Post“. Bush gilt nicht als guter Redner und nicht als Mann, der die Massen mitreißt. Sein Problem, so der TV-Sender CNN, sei es, seine Zuhörer in Begeisterung zu versetzen.

Als weiteres Problem für den Bewerber gilt seine Haltung zum Familienclan - vor allem zu Bruder George W., der 2003 den US-Einmarsch im Irak angeordnet hatte. Jeb Bush hatte bereits mehrfach Probleme, sich von dieser Politik abzusetzen. Bezeichnend auch, dass sein offizielles Wahlkampf-Logo „Jeb! 2016“ heißt - der Familienname fehlt.

Laut Umfragen gilt Jeb Bush zwar als einer der aussichtsreichsten Bewerber im parteiinternen Vorwahlkampf. Doch vor allem der Florida-Senator Marco Rubio gilt als scharfer Konkurrent, ebenso wie der Gouverneur von Wisconsin, Scott Walker, der sich allerdings noch nicht beworben hat. Insider meinen, die Nominierung der Republikaner sei noch längst nicht beschlossene Sache. Die parteiinternen Vorwahlen beginnen im Januar und dauern mehrere Monate. Die Präsidentenwahl ist am 8. November 2016.