Donald Trump kündigt per Twitter US-Raketenangriffe in Syrien an. Foto: AP

Militäraktion
Trumps Reaktion ist verständlich, aber er hat keinen Plan und kein klares Ziel.

Washington - Die Bilder der qualvoll erstickten Menschen sind furchtbar, der Gedanke an den Einsatz von Giftgas gegen das eigene Volk kaum zu ertragen. Insofern kann man Donald Trump ausnahmsweise nicht widersprechen, wenn er fordert, die Weltgemeinschaft dürfte den Angriff auf die syrischen Rebellenenklave Ost-Ghuta nicht durchgehen lassen. Die Blockade der Mächtigen im UN-Sicherheitsrat ist eine Schande, der Impuls zum Handeln mächtig.

Überstürzte Aktionen können jede Situation noch schlimmer machen

Doch öffentliche Erregung ersetzt keine Strategie. Und überstürzte Aktionen können jede Situation noch schlimmer machen. Das hat Trump mit seinem medienwirksam inszenierten Raketenangriff auf eine syrische Militärbasis vor einem Jahr bewiesen. Die Aktion blieb völlig wirkungslos. Anschließend ließ der US-Präsident die Machthaber in Syrien wieder gewähren. Erst die Macht der Fernsehbilder hat ihn nun aufgeweckt. Entsprechend inszeniert er den Vergeltungsschlag wie ein Videospiel im Internet. Trump hat keinen Plan, keine Strategie und kein klares Ziel. Statt diplomatische Initiativen zu ergreifen, droht er Russland präpotent mit seinen „hübschen und neuen“ Raketen. Durch heimische Affären aufgewühlt und frustriert wie selten zuvor, lebt er seinen inneren Furor aus. Das disqualifiziert ihn als hehren Verteidiger des Völkerrechts.