Denkt US-Präsident Trump an den Abzug der US-Truppen aus Deutschland? Das Pentagon dementiert. Foto: AP

Vor dem Brüsseler Nato-Gipfel steht die Drohung im Raum, US-Präsident Trump könnte Soldaten aus Deutschland abziehen. Stuttgarter Kommunalpolitiker stellen schon mal Gedankenspiele zu einer möglichen Entwicklung des Militärgeländes an.

Stuttgart - Der jüngste US-Medienbericht über eine mögliche Verlegung der US-Streitkräfte verunsichert kurz vor dem Nato-Gipfel in Brüssel nicht nur Vertreter des Militärbündnisses, sondern auch die Kommunen in Deutschland. Allein in Stuttgart und der Region gehören rund 25 000 Menschen zur US- Garnison – Soldaten, Zivilangestellte und ihre Familien. Mehr als 100 Millionen Euro geben die Amerikaner nach eigenen Angaben in der Region jedes Jahr für Mieten aus, dazu gut 50 Millionen Euro bei Einkäufen.

Die Flächen, die derzeit vom amerikanischen Militär in Stuttgart und der direkten Umgebung genutzt werden, umfassen rund 200 Hektar. Damit sind die Grundstücke doppelt so groß wie die Flächen, die durch das Projekt Stuttgart 21 für die Stadtentwicklung frei werden sollen. Das ergibt sich unter anderem aus einer Liste der Liegenschaften des Bundes in Stuttgart, die unserer Zeitung vorliegt.

Städtebaulich interessant

Die Militärflächen sind städtebaulich interessant, weil es sich laut der Liste des Bundes um bebaute Areale handelt. Das bedeutet: die heikle Diskussion um das Opfern von Grünflächen zugunsten neuer Wohnungen würde bei einer Konversion der Militär-Areale entfallen. Die Fraktionschefs von CDU, SPD, Grünen und SÖS-Linke-Plus stellen bereits Gedankenspiele zu einer möglichen Entwicklung des US-Militärgeländes an. Stuttgarts OB Fritz Kuhn (Grüne) will sich dagegen ausdrücklich nicht mit diesem Szenario beschäftigen. Kuhn: „Das ist reine Spekulation. Und über Spekulationen möchte ich nicht spekulieren.“

Das US-Verteidigungsministerium dementierte den Bericht der „Washington Post“, wonach die Regierung einen Abzug der in Deutschland stationierten US-Truppen erwägt. Die Stationierung der Soldaten im Ausland werde regelmäßig überprüft.