Nach den Explosionen an den Nord-Stream-Gaspipelines in der Ostsee führen einem US-Medienbericht zufolge weitere Spuren in die Ukraine. Laut „Washington Post“ erfuhr die CIA bereits drei Monate vor den Detonationen von einem Anschlagsplan.
Nach den Explosionen an den Nord-Stream-Gaspipelines in der Ostsee führen einem US-Medienbericht zufolge weitere Spuren in die Ukraine. Die „Washington Post“ berichtete am Dienstag, der US-Auslandsgeheimdienst CIA habe bereits im Juni 2022 und damit drei Monate vor den Detonationen von einem ukrainischen Plan für einen solchen Anschlag erfahren.
Demnach wurde die CIA von einem europäischen Geheimdienst darüber informiert, dass ein Team von sechs Angehörigen einer ukrainischen Eliteeinheit die Erdgas-Pipelines bei einem verdeckten Taucheinsatz sprengen wollten. Der „Washington Post“ zufolge unterstand das Team direkt der ukrainischen Armeeführung.
Die renommierte Zeitung beruft sich auf Geheimdokumente, die mutmaßlich durch den US-Nationalgardisten Jack Teixeira auf der Chat-Plattform Discord geteilt wurden. Teixeira war Mitte April festgenommen worden, nachdem das Durchsickern geheimer Regierungsdokumente international für Schlagzeilen gesorgt hatte.
US-Regierung habe im Juni 2022 von Plänen erfahren
Die unter der Ostsee verlaufenden Leitungen Nord Stream 1 und Nord Stream 2 für den Transport von russischem Erdgas nach Deutschland waren Ende September 2022 durch Explosionen zerstört worden. In den vergangenen Monaten haben sich die Hinweise verdichtet, dass die Ukraine hinter den Detonationen stehen könnte, unter anderem durch die Ermittlungen deutscher Behörden.
Die „Washington Post“ berichtet jetzt, die US-Regierung habe im Juni 2022 durch einen „engen Verbündeten“ von dem mutmaßlichen ukrainischen Plan erfahren. Demnach stammten die Angaben von einem Informanten in der Ukraine. Die USA teilten die Informationen dann mit Deutschland und anderen Europäern, schreibt die „Washington Post“ unter Berufung auf informierte Kreise. Der Plan soll demnach sehr detailliert gewesen sein - und große Ähnlichkeiten mit dem tatsächlichen Anschlag vom September haben.
Direkt an ukrainischen Armeechef berichtet
So sollten dem Plan zufolge sechs Beteiligte mit einem unter falscher Identität gemieteten Boot zu den Pipelines fahren und dann zu den Leitungen tauchen, um Sprengsätze anzubringen. Deutsche Ermittler sind Medienberichten zufolge zu dem Schluss gekommen, dass sechs Angreifer im September genau so vorgingen.
Die Beteiligten sollen der „Washington Post“ zufolge direkt an den ukrainischen Armeechef Walerij Saluschnyj berichtet haben. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sei bewusst nicht über die Pläne informiert worden, um dann glaubhaft eine ukrainische Verantwortung zurückweisen zu können.