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Durch ein Tor in letzter Minute sicherten sich die US-Boys ein 1:0 und damit den Gruppensieg.

Pretoria - Mit Gottes Hilfe, Ex-Präsident Bill Clinton als Tribünengast und dem unglaublichen Torriecher von Landon Donoavon sind die Amerikaner in letzter Minute noch ins Achtelfinale der Fußball-WM gestürmt. Mit seinem Treffer in der Nachspielzeit bescherte der Stürmer von den Los Angeles Galaxy den US-Boys den schon nicht mehr für möglich gehaltenen 1:0 (0:0)-Sieg gegen die klar unterlegenen Algerier und den Sieg in der Gruppe C.

Rot gegen den Bochumer Anthar Yahia

35.827 Zuschauer sahen am Mittwoch im Loftus-Versfeld-Stadion von Pretoria einen Sturmlauf der zumeist überlegene US-Kicker - und dann den erlösenden Treffer der Amerikaner. Die „Wüstenfüchse“ müssen dagegen die Koffer packen - das Rot gegen den Bochumer Anthar Yahia war praktisch der Schlusspunkt. Die „Wüstenfüchse“ waren heiß auf das Achtelfinale - und sie hatten auch die erste Chance: Beim Distanzschuss von Rafik Djebbour lag das 1:0 in der Luft, doch der Ball krachte an die Latte (6. Minute). Ein Wecksignal für die US-Boys, die erst nach einer Viertelstunde so richtig ins Spiel kamen und auch prominente Unterstützung hatten: Ex-Präsident Clinton saß als Tribünengast neben Fifa-Präsident Joseph Blatter, zuvor hatte er Südafrikas Präsident Jacob Zuma einen Besuch abgestattet. Barack Obama muss nun vielleicht sogar ans Kap fliegen: Der US-Präsident wollte kommen, wenn seine Stars and Stripes die Sensation schaffen - das Finale.

Falsche Abseits-Entscheidung

Im ersten Länderspiel-Duell der beiden Mannschaften wirkten die Algerier vor der Pause kombinationssicherer, die Amerikaner waren torgefährlicher und hatten die besseren Chancen. Der Fallrückzieher von Herculez Gomez ging aber daneben (17.). Dann schlug Clint Dempsey zu (21.), doch der Jubel über das vermeintliche Führungstor der US- Boys ebbte schnell wieder ab: Eine falsche Abseits-Entscheidung des belgischen Referees Frank de Bleeckere. In der Zeitlupe sah man deutlich, dass der Angreifer auf gleicher Höhe mit einem algerischen Abwehrspieler stand. Schon im Spiel gegen Slowenien war den US-Boys der vermeintliche Siegtreffer zum 3:2 aus unerfindlichen Gründen aberkannt worden. Auch den Ellbogencheck von Yahia ins Gesicht von Dempsey hatte de Bleeckere wohl nicht gesehen.

Chancen für Dempsey

Zwei US-Stürmer behinderten sich vor dem Tor der Algerier beim Kopfball gegenseitig (33.), dann kam Dempsey nach schönem Pass von Landon Donovan aus zehn Metern frei zum Schuss (36.). Groß umstellen musste US-Coach Bob Bradley sein Team nach den beiden Remis gegen England (1:1) und Slowenien (2:2) nicht. Nur auf einer Position gab es eine Veränderung: Für den gelb-gesperrten Angreifer Robbie Findley rückte Gomez ins Team. Die größte Chance nach der Pause hatte wieder Dempsey: Der Fulham-Profi schoss die Kugel an den Innenpfosten - und den Abpraller daneben (57.).

Dass die Algerier das Toreschießen nicht erfunden hatten, war auch im dritten Gruppenspiel deutlich. Auch die beiden Bundesliga-Profis Karim Matmour (Mönchengladbach) und Karim Ziani (Wolfsburg) hatten nicht ihren besten Tag erwischt. Matmour war bei der US-Abwehr um seinen Gladbacher Clubkollegen Michael Bradley bestens aufgehoben. Mehrmals versuchten die Nordafrikaner ihr Glück mit Fernschüssen, US- Keeper Tim Howard war damit aber nie in Verlegenheit zu bringen.