Der alte und der neue Kommandeur der US-Spezialkräfte für Afrika: General Marcus Hicks (links) neben General Dagvin Anderson beim Kommandowechsel in Stuttgart Foto: Lichtgut/Julian Rettig

US-General Anderson übernimmt Antiterrorkampf in Afrika. Sein Vorgänger warnt vor wachsender Gefahr vor allem in Westafrika. Doch Trump will Konzentration auf Rivalität mit China und Russland.

Stuttgart - Wechsel an der Spitze der Spezialkräfte für Afrika (Socafrica) in Stuttgart: Brigadegeneral Dagvin „Dag“ Anderson hat das Kommando, das zum Stuttgarter US-Afrikakommando (Africom) gehört, von Generalmajor Marcus Hicks übernommen. Anderson fungierte zuletzt als stellvertretender Operationschef im Indo-Pazifik-Kommando der US-Streitkräfte auf Hawaii.

 

Hicks, der Socafrica seit Sommer 2017 befehligte, geht in Kürze nach 33 Jahren bei der Luftwaffe in den Ruhestand. Seine Amtszeit war vor allem von dem Tod von vier US-Soldaten im Niger im Oktober 2017, einer Untersuchung des US-Verteidigungsministeriums, der Rüge für ihn und einer politischen Debatte über den Sinn dieses Einsatzes, überschattet. Africom-Befehlshaber, Marineinfanteriegeneral Thomas Waldhauser, lobte dennoch den scheidenden Kommandeur. Hicks hätte aus begrenztem Personal das Beste gemacht. So habe er die Ausbildungsmissionen der US-Spezialkräfte im Sahel oder in Somalia auf eine höhere Kommandoebene konzentriert, um so „die Fähigkeiten der afrikanischen Sicherheitskräfte aufzubauen und Zugang und Einfluss der USA zu mehren“.

USA ziehen Soldaten ab

Hicks, der gegen Ende seiner Abschiedsrede in Tränen ausbrach, äußerte sich direkter. Er warnte von einer sich „rasch verschlechternden Sicherheitslage“ im Sahel – eine riesige Region aus Wüste und Halbwüste, die vom Senegal bis zum Sudan reicht. Immerhin sei sich die Welt heute der Notlage bewusst. Hicks sieht auch Bewegung, um sich der Ursachen für die dortige Misere anzunehmen. Seit Jahren warnen Experten vor gewaltigen Problemen durch schwache Staaten, verbreitete Armut und Bevölkerungsexplosion. Seine Bilanz für Somalia: „Somalia ist heute ein viel besserer Ort als vor zwei Jahren.“

Africom unterhält eine relativ kleine Präsenz in Afrika: 6000 Soldaten und 1000 weitere Pentagon-Beschäftigte. 1200 davon zählen zu den Spezialkräften. Dem US-Militär geht es um Ausbildung und Antiterrorkampf. Africom plant aber, bis 2022 sein Personal um zehn Prozent abzubauen, inklusive rund 300 der 1200 Spezialkräfte. Nach dem Willen des Pentagons soll sich Africom weniger um den Kampf gegen Extremisten als um die Rivalität mit China und Russland kümmern.