Der neue Kommandeur des US-Afrika-Kommandos in Stuttgart, Thomas Waldhauser, zeigt sich überrascht über den Mangel an Zusammenarbeit zwischen der Bundeswehr und Africom.
Stuttgart - Im Wahlkampf versprach der designierte US-Präsident Donald Trump, „Amerika zuerst“ werde zum Leitmotiv seiner Außenpolitik. Daher wolle er auch US-Stützpunkte im Ausland schließen. Doch der neue Kommandeur des US-Afrika-Kommandos, Thomas Waldhauser, stellte im Gespräch mit unserer Zeitung klar: „Es gibt derzeit keine Pläne, Africom aus Stuttgart abzuziehen.“ Die Stuttgarter Militärgemeinde umfasst inklusive des US-Europa-Hauptquartiers (Eucom) 23 000 Soldaten, Zivilangestellte und Familienangehörige.
Der Vier-Sterne-General führt seit Juli Africom, das die Aktivitäten der US-Streitkräfte in Afrika koordiniert. Seit der Gründung des jüngsten der sechs weltumspannenden US-Regionalkommandos 2008 hatten Politiker aus Staaten wie Virginia, Georgia oder South Carolina immer wieder Druck gemacht, das Hauptquartier für ihre Heimat zu gewinnen.
Rückzug aus Afrika schwer vorstellbar
Mit Blick auf das enorme Bevölkerungswachstum auf dem Schwarzen Kontinent betonte Waldhauser die wachsende Bedeutung Afrikas für die Sicherheit der USA und Europas: „Die Entwicklung eines sicheren, stabilen und wohlhabenden Afrikas liegt in unserem nationalen Interesse, auch mit Blick auf Europa“, so der 62-Jährige. Ein Rückzug aus Afrika sei deshalb nur schwer vorstellbar.
Umso überraschter zeigte er sich über den Mangel an Zusammenarbeit zwischen der Bundeswehr und Africom. „Da gibt es bisher nicht viel Kooperation.“ Obwohl Deutschland und die USA dort ähnliche Interessen verfolgen. „Es gibt andere europäische Partner, die in Afrika sehr präsent sind, mit denen wir gut zusammenarbeiten.“ Im westafrikanischen Mali etwa, wo auch die Bundeswehr engagiert ist, kooperiert das US-Militär eng mit der französischen Armee.