Weil er ein im Darknet eine Tauschbörse für Kinderpornos betrieben hat, muss ein 47-Jähriger in Haft. Foto: dpa

Er habe die Plattform im Darknet, auf der innerhalb weniger Monate tausende Dateien mit Kinderpornografie ausgetauscht wurden, aus technischem Interesse betrieben, so die Überzeugung des Landgerichts Stuttgart. Dafür wurde der 47-Jähriger aus dem Kreis Esslingen jetzt zu zwei Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt.

Bevor das Gericht sich zur Beratung zurückzog, nutzte der Angeklagte die Gelegenheit, um sich ein letztes Mal zu den Vorwürfen zu äußern. „Es war die dümmste Entscheidung meines Lebens, ich weiß nicht, wie ich auf so eine Idee kommen konnte“, sagte der 47-jährige IT-Spezialist. Seit gut sieben Monaten sitzt der Mann, ein schlaksiger Typ mit zum Zopf gebundenen Haaren, in Untersuchungshaft. Er leide unter den erschwerten Haftbedingungen und bitte das Gericht darum, das in seinem Urteil zu berücksichtigen. Wegen Corona seien ihm kaum soziale Kontakte erlaubt gewesen. Dass ihn SEK-Beamte bei seiner Festnahme krankenhausreif geschlagen hätten und er dabei seine Zahnprothese verlor, habe die Zeit zusätzlich erschwert. Seine Schuld sei ihm bewusst und er bereue die Tat, auch wenn ihm die Tragweite seiner Handlungen zunächst nicht klar gewesen sei. „Ich bin der Faszination des Darknets erlegen“, erklärte der Mann, der auf den Fildern lebte und erst kurz vor seiner Festnahme einen neuen Job in einer Klinik in Stuttgart angetreten hatte.