Lionel Messi (links) im Jahr 2013, als er vor Gericht erschien, um Fragen in einem Fall von Steuerbetrug in Gava, in der Nähe von Barcelona zu beantworten. Foto: AP

Spaniens Oberster Gerichtshof hat die 21-monatige Gefängnisstrafe gegen den fünfmaligen Weltfußballer Lionel Messi vom FC Barcelona bestätigt. Der 29-Jährige war zusammen mit seinem Vater Jorge Horacio wegen Steuerhinterziehung verurteilt worden.

Barcelona/Frankfurt - An der glanzvollen Karriere von Lionel Messi bleibt ein großer Makel haften. Spaniens Oberster Gerichtshof bestätigte am Mittwoch die 21-monatige Haftstrafe wegen Steuerhinterziehung gegen den fünfmaligen Weltfußballer vom FC Barcelona und verhängte eine Millionenstrafe. Der 29-Jährige muss zwar aufgrund der Gesetzgebung nicht ins Gefängnis. Das Image des kleinen Argentiniers bleibt aber angekratzt.

Der Superstar war zusammen mit seinem Vater Jorge Horacio im Juli 2016 in Barcelona verurteilt worden. Beide sollen laut Anklage mittels Scheinfirmen in Belize, Großbritannien, der Schweiz und Uruguay zwischen 2007 und 2009 Steuern auf Einnahmen in Höhe von insgesamt 4,16 Millionen Euro hinterzogen haben. Dabei ging es um die Bildrechte des Nationalspielers, laut der Nachrichtenagentur AFP in Verbindung mit Werbeverträgen mit weltweit agierenden Firmen wie Danone, adidas, Pepsi-Cola, „Procter and Gamble“ und der „Kuwait Food Company“.

In Haft muss der Weltstar aller Voraussicht nach nicht, weil in Spanien Gefängnisstrafen unter zwei Jahren üblicherweise nicht vollstreckt werden. Auch die Geldbuße in Höhe von rund zwei Millionen Euro wird Messi nicht besonders stören - momentan ist das kaum mehr als ein Monatsgehalt des Barca-Profis, dessen Vertrag zudem in Kürze für viele Millionen verlängert werden soll.

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Messi und sein Vater hatten unmittelbar nach der Urteilsverkündung in Barcelona Einspruch eingelegt. Die Gefängnisstrafe gegen Jorge Horacio wurde am Mittwoch auf 15 Monate reduziert. Das Gericht honorierte, dass die hinterzogenen Steuern zurückgezahlt wurden. Bereits im August 2013, nach ersten Untersuchungen, hatte Messi freiwillig fünf Millionen Euro überwiesen.

Barcelonas Superstar hatte 2016 argumentiert, „von nichts“ gewusst zu haben. „Ich habe Fußball gespielt“, sagte der Argentinier damals während seiner weltweit beachteten Aussage: „Ich habe meinem Vater und meinen Anwälten vertraut.“

Der Oberste Gerichtshof glaubte Messi nicht. „Es widerspricht jeder Logik, dass jemand, der so viel verdient, nicht wissen kann, dass er Steuern zahlen muss“, teilte die Behörde mit. Das Gericht in Barcelona hatte argumentiert, dass im Messi-Verfahren ein Zeichen gesetzt werden müsse, da sonst „normale Bürger“ glauben könnten, sich auch nicht für ihre Steuer-Angelegenheiten interessieren zu müssen.

Der Gaucho ist bei Weitem nicht der Einzige beim FC Barcelona, der sich juristischen Ärger eingehandelt hat. Brasiliens Superstar Neymar muss sich zusammen mit Barca-Präsident Josep Bartomeu und dessen Vorgänger Sandro Rosell wegen vermeintlicher Steuerhinterziehung vor Gericht verantworten. Es geht um Neymars Wechsel im Jahr 2013 vom FC Santos nach Barcelona. Der Klub hatte die Transfersumme für den Jungstar damals mit 57,1 Millionen Euro angegeben, von denen 40 Millionen an Neymars Familie gegangen seien. Die spanischen Behörden gehen aber davon aus, dass eine Ablöse von insgesamt 86 Millionen Euro geflossen ist und dem Fiskus damit eine große Summe entgangen ist.