Das Amtsgericht Ludwigsburg hat einen 32-Jährigen verurteilt. Foto: dpa

Ein 32-jähriger Türke erhält wegen eines Überfalls eine Bewährungsstrafe. Im Februar war es auf einem Spielplatz in Ludwigsburg zu einer Schlägerei gekommen – die Ermittler sehen Verbindungen zu den Straßengangs Osmanen Germania und Bahoz.

Ludwigsburg - Weil er Anfang Februar einen 20-Jährigen in der Leonberger Straße in Ludwigsburg abgepasst und geschlagen hat, hat das Amtsgericht Ludwigsburg am Montag einen 32-jährigen Mann zu einer siebenmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt. Die Staatsanwaltschaft hatte dem Türken, der in Ludwigsburg lebt, vorgeworfen, in den Konflikt zwischen den Straßengangs Osmanen Germania und Bahoz verwickelt zu sein – ähnlich wie sein Opfer.

Der Angeklagte sei mit Komplizen auf den Jüngeren losgegangen, weil der 20-Jährige in einem Café ein Foto von ihm gemacht habe, sagte der Staatsanwalt. Offenbar hatten die Männer geglaubt, der junge Mann habe in dem vor allem von Kurden besuchten Lokal für die nationaltürkisch geprägten Osmanen Germania spionieren wollen. Der Überfall geschah auf einem Spielplatz. Danach hätten der Angeklagte und seine Komplizen verlangt, dass der 20-Jährige die Kontaktdaten von Mitgliedern der Osmanen preisgeben solle.

Opfer will zunächst nicht aussagen

Vor Gericht wollte das Opfer am Montag zunächst nicht aussagen. „Das hat sich erledigt“, meinte er. Erst nach dem mehr als deutlichen Hinweis der Richterin, dass er vor Gericht zur Wahrheit verpflichtet sei, machte der Elektriker doch noch Angaben. So sei er selbst Mitglied der Osmanen gewesen, nach seinem Ausstieg hätten die ehemaligen Kameraden ihn aber bedroht und verlangt, Infos aus dem Ludwigsburger Lokal zu beschaffen. Als er an jenem 7. Februar die Räume verließ, seien ihm die Männer schließlich gefolgt.

Ein Beamter des Landeskriminalamts erklärte vor Gericht, dass unklar sei, ob der Angeklagte wirklich Mitglied der Bahoz sei. Er habe jedoch per Handy-Chat intensiven Kontakt zur Gruppe gehabt, zudem betrieb er bis vor Kurzem das Café, das als beliebter Treffpunkt der Szene gilt.

In Gang gekommen waren die Ermittlungen durch die Anzeige des Opfers. Der 20-Jährige hatte am Tag nach dem Überfall den Angeklagten auf Bildern im Internet erkannt und die Beamten so auf dessen Spur gebracht. Spezialeinsatzkräfte nahmen den Mann in seiner Wohnung fest.