Am 12. Oktober hat in der Nähe von Montabaur ein ICE gebrannt. Foto: dpa

Nach dem Brand eines ICE auf der auf der Schnellstrecke Frankfurt-Köln schlägt der FDP-Bahnexperte Christian Jung Alarm. Ihm lägen nach eigener Aussage zahlreiche Hinweise für grundlegende Probleme bei der Baureihe 3 vor.

Berlin - Die ICE 3-Flotte der Deutschen Bahn sollte nach dem verheerenden Brand eines mit 510 Fahrgästen besetzten Zuges am vorigen Freitag auf der Schnellstrecke Frankfurt-Köln vorläufig aus dem Verkehr gezogen werden. Das fordert der FDP-Bahnexperte im Bundestags-Verkehrsausschuss, Christian Jung. „Bis zur Klärung der Ursachen und technischen Defekte sollten die Züge keinesfalls mit Höchsttempo einfach weiterfahren, denn Sicherheit geht vor“, sagte der Abgeordnete aus dem Wahlkreis Karlsruhe-Land unserer Zeitung. Hier sei auch der zuständige Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) in der Pflicht.

Das extreme Feuer, das zwei ICE-Wagen fast völlig zerstörte, sei ein Alarmsignal und zeige, dass die ICE-Baureihe offenbar gefährliche Mängel habe, warnt Jung. Ihm liegen nach eigener Aussage zahlreiche Hinweise von Bahn- und Brandschutzexperten aus ganz Deutschland vor. Demnach könnten die Transformatoren, die beim ICE 3 unter einigen Wagen angebracht sind und jeweils mehr als 1600 Liter Öl enthalten, überlastet worden sein und die zerstörerische Hitze verursacht haben. Die Wracks wurden inzwischen in das DB-Werk Krefeld gebracht, die Untersuchungen der Ermittler laufen. Die massiv beschädigte Hochgeschwindigkeitsstrecke Frankfurt-Köln bleibt noch mindestens bis zum Wochenende komplett gesperrt, danach hofft die Bahn zumindest auf die Freigabe eines Gleises. „Die ICE 3 sollten dort vorerst keinesfalls weiter mit bis zu Tempo 330 fahren, zumal die ältesten Züge und Trafos schon 18 Jahre im Dauerbetrieb sind“, sagt Jung.

Der Bundestag wird sich im Verkehrsausschuss an diesem Mittwoch auf Antrag der FDP mit dem ICE-Brand befassen. „Wir fordern Aufklärung von der Bundesregierung und der DB“, betont der Abgeordnete. Es gebe auch Hinweise, dass technische Probleme im Logbuch des ICE vor der Unglücksfahrt dokumentiert seien. Zudem habe es zuvor schon häufiger kleinere Zugbrände wegen defekten Transformatoren gegeben. „Hier ist die Frage, ob die Bahn bei Wartung, Reparaturen und Austausch wirklich alles getan hat, um diese Risiken zu minimieren“, so Jung.

Zur Forderung Jungs, die ICE 3-Flotte vorläufig stillzulegen oder zumindest mit stark reduziertem Tempo fahren zu lassen, sagte die Sprecherin der Bahn, zunächst sollten die Ergebnisse der Untersuchungen abgewartet werden. Danach könnten gezielte Maßnahmen eingeleitet werden.