Die Aufräumarbeiten wegen des Hangrutsches im Nürtinger Stadtteil Zizishausen sind in vollem Gange. Foto: Horst Rudel

Die Experten müssen benennen, was oder wer den Hangrutsch in Nürtingen-Zizishausen zu verantworten hat.

Nürtingen - Glücklicherweise sind bei dem spektakulären Hangrutsch in Nürtingen-Zizishausen keine Menschen zu Schaden gekommen und keine Häuser zerstört worden. Damit sind die guten Nachrichten aber auch schon vermeldet. Denn nun muss schonungslos aufgeklärt werden, ob der Erdrutsch hätte verhindert werden können, und wenn ja, an welcher Stelle es Versäumnisse gab. Schließlich dürfte sich der zurzeit noch nicht exakt zu beziffernde Sachschaden im hohen sechsstelligen Bereich bewegen. Und am Ende wird es darum gehen, wer das bezahlt.

Die Polizei ermittelt nicht von ungefähr wegen des Verdachts der Baugefährdung. Die Aussagen einiger Anwohner lassen zudem den Schluss zu, dass fortschreitende Schäden in und um den ehemaligen Steinbruch an der Panoramastraße nicht ernst genommen wurden. Als damit begonnen wurde, das Erdreich abzutragen, war es offensichtlich schon zu spät. Sicherlich haben auch die ausgiebigen Regenfälle der vergangenen Wochen die Lage verschärft.

Dass die Stadtverwaltung in den Verdacht gerät, untätig gewesen zu sein und fahrlässig gehandelt zu haben, ist verständlich. Sie war über die Missstände informiert, und ihr war bekannt, dass der Hang mit Knollenmergel rutschgefährdet ist. Doch solange Experten die Ursachen und Verursacher nicht benennen können, sollte man sich mit Verurteilungen zurückhalten.