Aus Sicht der Forscher werden wesentliche Mängel in der Welt des Messens behoben Foto: AP

Nicht mehr das Urkilogramm von 1889 wird nun als Referenz für die Gewichtseinheit genommen, sondern eine physikalische Formel. Auch andere Maßeinheiten bekommen neue Festlegungen.

Versailles - Vertreter von 60 Staaten haben am Freitag den Umbau des Internationalen Einheitensystems beschlossen. Alle Delegierten sprachen sich auf der Generalkonferenz für Maße und Gewichte in Versailles dafür aus, Kilogramm, Ampere (Stromstärke), Mol (chemische Stoffmenge) und Kelvin (Temperatur) neu zu definieren. Durch die Entscheidung werden physikalische Einheiten über Naturkonstanten wie die Lichtgeschwindigkeit, die Ladung des Elektrons oder das Plancksche Wirkungsquantum bestimmt.

Als „Meilenstein für den wissenschaftlichen Fortschritt“ bezeichnete der Direktor des Internationalen Büros für Maße und Gewichte, Martin Milton, die Abstimmung in der französischen Stadt. Die Anwendung der Naturkonstanten biete eine stabile Grundlage für die Entwicklung neuer Technologien.

Wesentliche Mängel in der Welt des Messens behoben

An den jahrelangen Forschungen für das Internationale Einheitensystem (SI, französisch: Système international d`unités) waren auch Wissenschaftler der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig und Berlin beteiligt. Insgesamt arbeiteten einem PTB-Sprecher zufolge sicher einige Hundert Wissenschaftler, Ingenieure und Techniker rund um den Globus an der Neuerung.

Aus ihrer Sicht werden wesentliche Mängel in der Welt des Messens behoben. So unterschieden sich etwa das Ur-Kilogramm und seine Kopien zum Teil in ihrer Masse um ein halbes Mikrogramm (Millionstel Gramm) pro Jahr. Die Änderungen treten am 20. Mai 2019, dem Weltmetrologietag, in Kraft.