Die Stadt Stuttgart hat auf dem Österreichischen Platz einen Urban Sports Aktionstag veranstaltet – als Auftakt für die zukünftige „Urban Sports Area“. Mal sehen, wie’s ankommt.
Thomas und sein vierjähriger Sohn beobachten, wie ein Mädchen gekonnt mit ihrem Fahrrad über den Verkehrsübungsplatz flitzt, der auf dem Asphalt unter der Paulinenbrücke gemalt ist. Der 41-Jährige ist aus dem Stuttgarter Westen in den Süden zum Urban Sports Aktionstag gekommen. Geladen hat das Amt für Sport und Bewegung der Stadt: Die Sport- und Bewegungsangebote samt Fahrrad- und Sportflohmarkt sind der Auftakt zum Projekt Urban-Sports-Area, also ein Areal, der in der Stadt für Sport und Spaß zur Verfügung gestellt wird. Die soll zukünftig auf dem Österreichischen Platz entstehen. Im Laufe des Jahres sind weitere Sport-, Kultur- und soziale Angebote für alle Altersgruppen geplant. Auf der Verkehrsübungsfläche werden bereits montags um 16 und 17 Uhr kostenlose Fahrradsicherheitstrainings angeboten, im Mai startet mittwochs und freitags von 14 bis 17 Uhr ein offenes Tischtennistraining. „Klasse“, sagt Familienvater Thomas. „Derlei müsste es mehr geben. Was Fußballplätze angeht, ist Luft nach oben.“
Parkplatz wird zum Sportplatz
Auf dem einstigen Parkplatz unter der Paulinenbrücke sollen auch wechselnde Trendsportarten wie Fußball, Trailrunning, Radsport, Bouldern und Fitness stattfinden – um zu testen, was gut ankommt. Unter anderem sind Kooperationen mit Jugendamt, Schulen, Stuttgarter Jugendhausgesellschaft, mobiler Jugendarbeit, Stuttgarter Sportvereinen, Gemeinschaftserlebnis Sport und VfB-Fanprojekt geplant, so Peter Hankowiak vom Sportamt. „Wir wollen langfristig einen Ort des Sports und der Kultur, der Bewegung und Begegnung für Jugendliche und junge Erwachsene schaffen, an dem sie ausdrücklich erwünscht sind, wo sich auch Mädchen und junge Frauen sicher fühlen.“
Das gefällt jenen, die am Aktionstag einen Stand gebucht haben. „Eine Urban Sports Area ist prima, daher sind wir da“, sagt Jana Heimel von Stuttgart by Bike (SbB), das Fahrradtouren in und um Stuttgart organisiert. So sehen das auch Stefan Hamm von der „offenen Fahrradwerkstatt“ des Freundeskreises Flüchtlingshilfe Stuttgart-Süd sowie Hans-Bilal Lauer, Chef der All-Aacht-Akademie Stuttgart. Letztere bietet Kurse in Achtsamkeit, Selbstschutz und Selbstverteidigung für Kinder und Erwachsene an. Er führt mit Mitarbeitenden vor, wie ein sich anbahnender Konflikt entschärft werden kann. „Die Leute sind interessiert.“ Auch an den Tischtennisplatten: Sie sind alle belegt.
An den Flohmarktständen, für den etwa Bikes ‚n’ Boards Utensilien spendete, gehen Kleidung und Ersatzteile weg. „Die Standgebühren spenden wir an den Förderverein Helfende Hände Stuttgart“, die sich hier für sozial benachteiligte Mitmenschen engagieren!“, sagt Hankowiak.
Viele Angebote unter der Brücke
Derweil verkauft Andrea Laux von der Bürgerstiftung gespendeten Kuchen am Stand von Supp_optimal, ein Projekt, das sie initiierte, um mobil Essen an Benachteiligte und Wohnungslose zu verteilen. Das tut der Paule-Club unter der Brücke, vor der nahen Marienkirche fair-tailt Harry’s Bude gute Lebensmittel, die nicht mehr verkauft werden dürfen. „Großartig, dass alle hier im Sozialraum einbezogen werden, die Foodsharing-E-Bikes Abstellplätze kriegen“, so Laux.