Die Konzepte im Rathaus Foto: Lg/Leif Piechowski

Studenten von acht Universitäten haben sich am Ideenwettbewerb „Urban Moves“ beteiligt. Zwei Gruppen teilen sich den ersten Platz. Ein Entwurf hat sogar einen ganz besonderen Vorteil.

Stuttgart - Dass sich viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu wenig bewegen, ist nichts Neues. Bekannt ist dieser Missstand schon lange, doch während der Pandemie hat sich dieses gesamtgesellschaftliche Problem weiter verschärft: Sowohl Schulen als auch Vereine und Fitnessstudios mussten über lange Zeit ihre Sportangebote herunterfahren.

Nicht nur, aber auch aufgrund dieser Erfahrung wird der öffentliche Raum, der anders als institutionelle Angebote 24 Stunden am Tag zugänglich ist, für Sport und Bewegung immer bedeutender. Der „Stuttgarter Masterplan für urbane Bewegungsräume“, der die Bewegungsförderung in den öffentlichen Stadtraum bringen will, soll dieser Entwicklung Rechnung tragen. Wie in Stuttgart Plätze und Straßen konkret umgestaltet werden können, so dass sie zur sportlichen Betätigung einladen, darüber haben sich im Rahmen eines Ideenwettbewerbs der Stadt Stuttgart Studenten verschiedener Fachrichtungen im vergangenen Sommersemester den Kopf zerbrochen. Insgesamt 73 Studierende aus acht Universitäten und Hochschulen beteiligten sich an dem Wettbewerb „Urban Moves“. Heraus kamen 20 ganz unterschiedliche Konzepte, wie öffentliche Räume bewegungsfreundlicher gestaltet werden könnten. Als Modellareale dienten vorab definierte Gebiete in der Innenstadt (Kronprinzstraße), in Heumaden (Theodor-Schöpfer-Weg) oder in Stuttgart-Wangen, wo in der Nähe des Jugendhauses direkt neben der B 10 eine Restgrünfläche planerisch ausgestaltet werden konnte.

Preisträger ausgezeichnet

Im Stuttgarter Rathaus wurden die Preisträger des Wettbewerbs ausgezeichnet: Aufgrund der großen Anzahl hochwertiger Entwürfe, so erklärte die Juryvorsitzende, die Stadtplanerin Katrin Korth, mussten sich zwei Teilnehmergruppen den ersten Platz teilen: Mit jeweils einem Preisgeld von 1400 Euro würdigte die Jury das Konzept „Wangen macht Welle!“ von Studierenden der Universität Kassel sowie den Entwurf „Platz der vielen Wege“ von einer Studentengruppe der Hochschule für Technik (HFT) in Stuttgart. Die Arbeit der Stuttgarter Studenten, die sich für die Kronprinzstraße als Gestaltungsraum entschieden hatten, zeichne sich dadurch aus, sagte Korth, dass sie mit Dingen im Raum spiele, die bereits vorhanden seien. „Der Entwurf könnte schnell umgesetzt werden, ohne dass große Investitionen nötig wären“, lobte die Juryvorsitzende. Die Idee der Studenten sieht vor, dass „individuell und periodisch angebotene Sport- und Bewegungsangebote durch ein fest bestehendes Angebot ergänzt werden“.

Zweiter Preis für „0711 Kessel Weg!“

Der zweite Preis, dotiert mit 1000 Euro, ging ebenfalls an Studenten der HFT. Unter dem Titel „0711 Kessel Weg!“ lassen die künftigen Architekten und Stadtplaner in ihrem Entwurf „ein Bewegungsparadies“ in der Kronprinzstraße entstehen. Der dritte Preis in Höhe von 800 Euro ging an eine Studierendengruppe, die auf der Grünfläche in Wangen Sport- und Bewegungsangebote wie an einem „Roten Faden“ aneinanderreihen will. Einen Sonderpreis gewann eine einzelne Studentin aus Wien, die unter der Überschrift „Back to the roots“ ein Konzept für die Fläche in Stuttgart-Wangen präsentierte, so die Jury, „das Lust macht, in dem Landschaftsraum Bewegung zu erleben“.

Sportbürgermeister Clemens Maier, der die Urkunden im Rathaus an die Teilnehmer des Ideenwettbewerbs überreichte, betonte, dass die Stadt die nun ausgezeichneten Entwürfe im Blick behalten werde, wenn es um die konkrete Umsetzung gehe. Alle 20 Entwürfe sind noch bis 22. Oktober im zweiten Obergeschoss des Rathauses ausgestellt.