Anwohner und Geschäftsleute wollen vertrocknete Blumeninseln, etwa wie auf dem Bild an der Böhringer Straße, selbst bepflanzen und pflegen. Foto: Chris Lederer

Die „ungepflegten Blumeninseln“ in den Seitenstraßen sollen für Urban Gardening freigegeben werden.

Zuffenhausen - Dürres braunes Gras, trockene Erdplatten, nur hie und da Grasbüschel – die Blumeninseln an der Lothringer Straße werden ihrem Namen nicht gerecht. Nun haben sich die Freien Wähler in einem Antrag ans Bezirksamt gewandt. Auch ihnen sind die trostlosen Rabatten ein Dorn im Auge. Während die Beete an den Hauptstraßen in den Genuss besonderer Pflege kämen, würden die in den Seitenstraßen zu kurz kommen. Darum wollen die Freien Wähler Britta Rempis und Martin Schmidhofer, dass bestimmte Grünflächen in Seitenstraßen für Urban Gardening freigegeben werden. „Die Blumeninseln entlang der Unterländer Straße werden mehrfach im Jahr neu bepflanzt und bewässert, während in den umliegenden Straßen die Blumeninseln nicht oder nur selten von der Stadt gepflegt und gewässert werden“, erklärt Martin Schmidhofer. Das Resultat seien vertrocknete, ungepflegte Blumeninseln wie in der Böhringer- und Lothringer Straße. Die Kommunalpolitiker seien von Anwohnern und Geschäftsleuten angesprochen und gebeten worden, dass sie die diese Blumeninseln selbst bepflanzen und pflegen dürften.

Bezuschusst wird maximal die Hälfte der Kosten

Bei Volker Schirner, dem Leiter des Garten-, Friedhofs- und Forstamtes, rennen sie damit offene Türen ein. „Wir haben nichts dagegen, dass Anwohner oder andere Bürger Blumenbeete bepflanzen und sich darum kümmern – aber wir möchten es schon vorher wissen und wir wollen nicht, dass man das ungefragt macht.“ Wer Interesse hat, eine Blumeninsel zu bepflanzen und die Pflege zu übernehmen, der solle sich ans Bezirksamt oder an Alexander Schmid wenden. Schmid ist seit vergangenem Jahr der städtische Koordinator für urbanes Gärtnern. Seine Stelle wurde neu geschaffen und ist im Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung angesiedelt. Derzeit weilt der Koordinator im Sommerurlaub, aber im September ist er wieder zu erreichen. Seine Aufgabe ist es, bestehende Brachflächen in Grünflächen zu verwandeln, indem er temporäre Gartenprojekte unterstützt. Schmid kümmert sich auch um Absprachen mit dem Gartenamt, denn zum Beispiel eignet sich nicht jede Bepflanzung für jeden Standort.

Auch von Seiten des Gemeinderates wird das Anlegen von Gärten im öffentlichen Raum gefördert. Das Gremium hat bereits vor Monaten eigens eine „Richtlinie zur Förderung von urbanen Gärten in Stuttgart“ erlassen. Bezuschusst wird maximal die Hälfte der Kosten, die für einen urbanen Garten anfallen; 20 Euro pro Quadratmeter Anbaufläche maximal. Für die Erstausstattung von Werkzeug und Gießkanne gibt es maximal 1000 Euro zusätzlich. „Förderfähig sind alle kleinräumigen gärtnerischen Nutzungen im besiedelten Stadtgebiet, welche von bürgerschaftlichem Engagement ausgehen und gemeinnützig veranlagt sind“, heißt es in der Richtlinie. Die Fläche müsse durch das Anlegen und den Betrieb des urbanen Gartens einen „ökologischen und gesellschaftlichen Mehrwert erhalten“. In erster Linie sei es das Ziel, Brachflächen und Gebäudedächer im besiedelten Stadtgebiet durch urbane Gärten zu gestalten. Eine Bedingung: Mindestens drei Ansprechpartner müssen dem Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung für ein Projekt genannt werden. Außerdem ist der urbane Garten für mindestens ein Jahr zu betreiben.