Großer Streitpunkt in Urbach ist derzeit das Gartenschauprojekt „Waldhaus Hochsitz.“ Der neue Bürgermeister muss versuchen, die unterschiedlichen Lager wieder zu vereinen. Foto: Gottfried Stoppel

Ende April wird in Urbach ein neuer Bürgermeister gewählt. Am Montagabend ist die Bewerbungsfrist abgelaufen – kurz davor bewarb sich noch ein weiterer Kandidat, der zunächst geheim bleiben will.

Urbach - Zwei Frauen und zwei Männer bewerben sich in Urbach um die Nachfolge von Jörg Hetzinger als Bürgermeister der 8800-Einwohner-Kommune. Hetzinger steht, wie berichtet, nicht mehr für eine dritte Amtszeit zur Verfügung. Der 61-Jährige hatte gesundheitliche Gründe für seinen Entschluss angegeben. Die Bewerbungsfrist ist am Montagabend abgelaufen.

Als erste hatte Martina Fehrlen ihre Bewerbung eingereicht. „Ich wollte schon immer Bürgermeisterin werden“, sagt die Diplom-Verwaltungswissenschaftlerin. Im vergangenen Jahr hat sie in Altbach im Landkreis Esslingen für das Amt kandidiert, die Wahl aber verloren. „Danach hatte ich eigentlich nicht vor, direkt in den nächsten Wahlkampf zu ziehen, doch dann wurde ich von einem Mitglied der CDU-Fraktion des Urbacher Gemeinderats gefragt“, erzählt die 39-Jährige, die als Geschäftsführerin des Instituts für Weiterbildung der Hochschule Esslingen tätig ist. Vor allem ihre kommunikative Art zeichne sie aus, so Fehrlen. Ihr sei wichtig, Entscheidungen nicht von oben herab zu treffen, sondern Bürger frühzeitig und offen einzubeziehen.

Im aktuellen Streit um die Gartenschau in Urbach sieht sie ihre Rolle als Moderatorin. „Durch meine Tätigkeit als Kommunalberaterin bringe ich dafür viel Erfahrung mit.“ Fehrlen ist CDU-Mitglied, will aber mit allen Fraktionen gleich gut zusammenarbeiten. Grundsätzlich stehe die Gemeinde sehr gut da. „In der Vergangenheit wurde sehr viel richtig gemacht. Nun geht es darum, dass es Urbach auch zukünftig gut geht“, sagt sie.

Die Kandidaten sind sich einig: Urbach steht gut da

Das sieht auch Dieter Schienmann so. Der 54-Jährige ist der Leiter des Bauamts sowie ständiger Stellvertreter des Bürgermeisters in der Gemeinde Remshalden. „Urbach ist ein sehr attraktiver Ort. Diese gute Ortsentwicklung muss fortgeführt werden“, sagt der parteilose Kandidat. Die Ortsmitte um den Supermarkt herum müsse weiterentwickelt werden, auch ein neues Gewerbegebiet schwebt Schienmann vor.

Unbekannter vierter Kandidat

Er hat als Architekt und Stadtplaner gearbeitet und ist seit 15 Jahren in der Kommunalverwaltung tätig. Für das Amt des Bürgermeisters sieht er sich gut gerüstet. „Ich habe immer ein offenes Ohr für die Menschen“, sagt er. Im Streit um das im Rahmen der Gartenschau geplante Waldhaus sei der künftige Bürgermeister massiv gefordert, die Diskussion zwischen den einzelnen Lagern wieder zu versachlichen. „Ich glaube, Urbachs Bevölkerung identifiziert sich sehr stark mit ihrem Ort, deshalb ist die Debatte so emotional.“

Auch Friedhild Miller hat sich beworben. Sie kandidiert bei mehr als 80 Bürgermeisterwahlen mit dem Ziel, Angela Merkel zu stürzen. „Von Urbach kann ich mir kein Bild machen“, sagt die 48-Jährige.

Und noch eine kuriose Bewerbung ist kurz vor Toreschluss eingegangen. Wer es ist, blieb am Montag noch ein Geheimnis. Der Kandidat wolle seinen Namen noch geheim halten, hieß es am Abend aus dem Urbacher Rathaus.