Am Samstagabend wurde die Krimi-Oper „W - The Truth Beyond“ in Tübingen uraufgeführt. Foto: dpa

Henning Mankells Wallander-Krimis funktionieren nicht nur als Roman oder Film, sondern auch als Oper. Das hat die Urauführung der Krimi-Oper „W - The Truth Beyond“ am Samstagabend in Tübingen gezeigt.

Tübingen - Der aus Krimis des schwedischen Autors Henning Mankell (1948-2015) bekannte Kommissar Wallander hat unter Ovationen des Publikums in Tübingen sein Debüt auf einer Opernbühne gegeben. Im Festsaal der Universität Tübingen gab es für die Krimi-Oper „W - The Truth Beyond“ (Deutsch etwa: „W - Die Wahrheit dahinter“) des Komponisten Fredrik Sixten und des Autors Klas Abrahamsson, beide anwesend, langen Applaus im Stehen.

Universitätsmusikdirektor Philipp Amelung, der den dreistündigen Sing-Krimi in Auftrag gegeben hatte, dirigierte am Freitagabend hochkonzentriert. Mysteriöse Klänge gleich zu Beginn machten Gänsehaut, wie einige Gäste des Premierenabends meinten. In der zweiaktigen Oper herrscht eine düstere Grundstimmung vor. Die auf Englisch gesungene Handlung erzählt von Kommissar Kurt Wallander, der kurz vor der Pensionierung steht.

Ein vermeintlich Schuldiger aus einem alten Fall wirft ihm einen Irrtum vor. Der alternde Wallander, gesungen von Matias Bocchio, begibt sich auf eine spannende Suche nach der Wahrheit. Sechs Solisten, der Akademische Chor der Universität Tübingen und die Württembergische Philharmonie Reutlingen brachten das Werk auf die Bühne.

Boris Palmer ist begeistert

Komponist Sixten zeigte sich beeindruckt von Gesang und Schauspielern des Amateurchors. Jubelrufe verstärkten den Schlussapplaus auch für den Bariton Johannes Fritsche für seine Interpretation des Mordopfers. „Bombastisch“ nannte der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) die erste Uraufführung einer Oper in der Stadt seit mehr als 250 Jahren. „Die Oper nimmt den einfühlsamen Wallander auf. Das hat ihn ja immer von den Schimanskis unterschieden“, sagte Palmer über Mankells Figur und den rabiaten deutschen Ermittler aus der „Tatort“-Reihe.

Am Ende lüftet Wallander zwar das Geheimnis des alten Falls, lässt den Täter aber nicht auffliegen. Nach drei Aufführungen in Tübingen wird die Oper im August auch in Ystad, der Heimatstadt der Romanfigur, aufgeführt.