Weltweit sollen 60 000 Audi-Fahrzeuge von der unzulässigen Abschalteinrichtung betroffen sein. Foto: AFP

Audi selbst informierte die Behörden über „Auffälligkeiten in der Steuerungssoftware bei V6-Dieselmotoren“. Jetzt ermittelt das Kraftfahrt-Bundesamt wegen weiterer unzulässiger Abgassoftware in einigen Dieselautos.

Hamburg - Volkswagen-Tochter Audi hat offenbar eine weitere unzulässige Abgassoftware in einigen Dieselautos eingesetzt. Wie das Bundesverkehrsministerium am Dienstag mitteilte, geht das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) entsprechenden Hinweisen bei einer aktuellen Version des A6 und A7 nach. Audi selbst habe die Behörde über „Auffälligkeiten in der Steuerungssoftware bei V6-Dieselmotoren“ informiert, teilte der Autobauer in Ingolstadt mit.

Das KBA habe eine amtliche Anhörung wegen des Verdachts einer unzulässigen Abschalteinrichtung bei Audi V6TDI-Fahrzeugen der Modelle A6/A7 eingeleitet, erklärte das Verkehrsministerium in Berlin. Demzufolge sollen rund 33.000 Dieselautos in Deutschland und weltweit insgesamt rund 60.000 Fahrzeuge betroffen sein. Zuerst hatte das Portal „Spiegel Online“ am Vormittag darüber berichtet.

Audi stoppte die Auslieferung der Fahrzeuge

Audi erklärte, das Unternehmen habe die „Auffälligkeiten“ bei einer systematischen Überprüfung von Dieselmotoren gefunden. Demnach stoppte Audi die Auslieferung der Fahrzeuge in den Handel. Nun werde der Autobauer in Absprache mit den Zulassungsbehörden ein Software-Update zur Verfügung stellen. Wie „Spiegel Online“ berichtete, soll bei den Fahrzeugen eine Software zum Einsatz kommen, die die Abgasreinigung herunterfährt, sobald das sogenannte AdBlue zur Neige geht.

Dabei handelt es sich um Harnstoff, den Katalysatoren brauchen, um Stickoxide aus den Abgasen zu filtern. Allerdings sollte AdBlue demnach nicht vom Kunden selbst, sondern beim Servicetermin in der Werkstatt nachgefüllt werden. Deshalb habe Audi die Einspritzung des Harnstoffs in den letzten 2400 Kilometern, bevor er zur Neige geht, deutlich reduziert. Dadurch steigt laut „Spiegel Online“ aber der Stickoxid-Ausstoß sprunghaft an. Wie das Verkehrsministerium mitteilte, wurde die EU-weite Genehmigung für den A6 in Luxemburg erteilt.

Behörden ermitteln weltweit gegen Autobauer

Das KBA steht laut „Spiegel Online“ mit den Behörden in Luxemburg in Kontakt. Ein amtlicher Rückruf zumindest in Deutschland sei „äußerst“ wahrscheinlich, hieß es. Erst im Januar hatte Audi zahlreiche Dieselmodelle - darunter auch den A6 - wegen einer anderen Abschalteinrichtung zurückrufen müssen. Diese Software hatte den Stickoxid-Ausstoß zwar in standardisierten Messverfahren reduziert, nicht aber im Normalbetrieb. Wegen einer entsprechenden Software ermitteln Behörden weltweit gegen zahlreiche Autobauer.