Autos versanken in vollgelaufenen Tiefgaragen in Hochdorf. Foto: SDMG

Die teils heftigen Unwetter am Montagabend haben vor allem in der Region um Stuttgart großen Schaden angerichtet. Dabei kam es auch zu lebensgefährlichen Situationen. Hier lesen Sie die Unwetterbilanz für die einzelnen Landkreise.

Stuttgart - Die schweren Unwetter in den Abendstunden und in der Nacht von Montag auf Dienstag wüteten vor allem in der Region um Stuttgart. Während es in der Landeshauptstadt lediglich zu vereinzelten Schauern kam, zogen die Gewitterwolken über den Kessel hinweg und trafen die umliegenden Landkreise mit großer Wucht. Überflutete Straßen und vollgelaufene Keller beschäftigten Polizei und Feuerwehr bis in den Dienstag hinein.

Unwetter im Kreis Esslingen

Im Kreis Esslingen sorgte das heftige Gewitter in Kirchheim/Teck für Lebensgefahr. Hier überschwemmten die Wassermassen die Bundesstraße 297. Ein 81-jähriger Mann musste von der Polizei aus seinem mit Wasser vollgelaufenen Auto befreit werden. Polizisten schlugen mit einem Nothammer eine Scheibe des Autos ein, zogen den Mann aus seinem Auto und brachten ihn in Sicherheit. Das Wasser stand laut Polizeiangaben bereits kurz unter dem Fahrzeugdach. Das Fahrzeug des Mannes verschwand nur Augenblicke später komplett unter der Wasseroberfläche. Während der 81-Jährige nach bisherigen Erkenntnissen wohl mit einem Schrecken davon kam, musste ein Polizist wegen Schnittverletzungen in eine Klinik gebracht werden.

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Wie bereits in den Tagen zuvor liefen auch am Montagabend im Kreis Esslingen etliche Keller und Tiefgaragen voll Wasser. Die Kanalisation vieler Straßen war der Ableitung der immensen Fluten nicht mehr gewachsen. Besonders betroffen waren in Kirchheim zwei Unterführungen im Bereich der Autobahnanschlussstellen Kirchheim-West und Kirchheim-Ost. Dort waren mehrere Autos in überschwemmten Fahrbahnsenken stecken geblieben und mussten geborgen werden.

Unwetter im Rems-Murr-Kreis

Wie in der ganzen Region Stuttgart hat das Unwetter auch im Rems-Murr-Kreis heftig gewütet. Ein Blitzeinschlag in Schorndorf sorgte für Behinderungen im S-Bahn-Verkehr. Im Lagezentrum der Polizei gingen aus dem Landkreis rund 20 Anrufe ein – unter anderem musste die B29 bei Plüderhausen wegen Überflutung ab etwa 20.20 Uhr gesperrt werden. Erst gegen Mitternacht hatte die Feuerwehr das Wasser abgepumpt.

Für die Hilfskräfte war dies nicht der einzige Einsatz: Die Feuerwehr Waiblingen rückte im Rahmen der Überlandhilfe nach Lorch aus. Dort half sie den Einsatzkräften mit einem Wechselladerfahrzeug und einem sogenannten Abrollbehälter Tank, der 10 000 Liter Wasser fasst, aus.

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Unwetter im Kreis Reutlingen

In Reutlingen trat die Echaz im Bereich der Mühlstraße über die Ufer und überflutete Fahrbahnen. In Metzingen war es die Erms, die den Wassermassen nicht mehr gewachsen war. Eine Baugrube im Reutlinger Ortsteil Sondelfingen lief voll mit Wasser, weshalb ein Baukran kurzzeitig umzukippen drohte.

Auch der Scheibengipfeltunnel in Reutlingen musste gesperrt werden. Am Nordportal war es zu einem kleineren Erdrutsch gekommen, bei dem elektrische Leitungen für die Röhre beschädigt wurden. Der Tunnel war bis kurz nach Mitternacht geschlossen. Neben Einsätzen wegen kleinerer Erdrutsche, mit Geröll verschmutzter Fahrbahnen und umgestürzten Bäumen kam es zu insgesamt neun Verkehrsunfällen, die auf Aquaplaning und auf die schlechte Sicht zurückzuführen waren. Die Unfälle blieben aber glücklicherweise alle ohne größere Folgen. Die Höhe der entstandenen Schäden ist derzeit noch nicht bekannt.

Unwetter im Ostalbkreis

In Teilen der Gemeinde Lorch im Ostalbkreis führten die starken Regenfälle zu Überflutungen. Bei der Polizei gingen zahlreiche Notrufe ein, die Feuerwehr wurde zu über 160 Einsätzen gerufen. Nahezu alle tiefer gelegenen Stellen in Lorch-Innenstadt waren am Montagabend überflutet und nicht mehr zugänglich.

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Zwischen Lorch-Waldhausen und Lorch musste die Bundesstraße 29 ab 19.10 Uhr wegen Überflutung für etwa fünf Stunden gesperrt werden. Auch der parallel zur Bundesstraße laufende Bahnverkehr musste zeitwillig eingestellt werden. Laut der Polizei kamen keine Personen zu Schaden.

Auf der B 29 kam Höhe Lorch ein zwanzigjähriger VW-Fahrer gegen 19 Uhr von der Straße ab und prallte in die Leitplanken. Dabei entstand ein Schaden in rund 3000 Euro Höhe. Ähnlich lief ein Unfall gegen 19.30 Uhr ab, im Bereich der Ausfahrt Lorch-Ost schleuderte eine 30-jährige Ford-Fahrerin gegen die Leitplanke.