Sturzflut: Die Gerlinger Stadthalle wird mit Maschinen getrocknet. Foto: factum/Granville

Eine Stadthalle und eine Schule im Strohgäu sind vom Starkregen am 4. Juli besonders betroffen. Eine Kommune kam besonders glimpflich davon.

Strohgäu - Das Unwetter vorige Woche in der Region Stuttgart hat einiges an Schaden angerichtet. Die betroffenen Strohgäu-Kommunen haben längst nicht alle Spuren beseitigt. Die Trockengeräte laufen noch immer auf Hochtouren.

In Gerlingen stand die Stadthalle unter Wasser. Besonders betroffen sind der Regieraum und die Umkleidekabinen der Künstler im Erdgeschoss sowie der darüberliegende Gymnastikraum im ersten Obergeschoss. Laut Stadtsprecherin ist das Wasser über die Fugen der Lichtkuppel über dem Gymnastikraum eingedrungen, „Darunter ist der Flur zu den Umkleiden. Dort ist die Decke in Mitleidenschaft gezogen worden, und über den Boden ist das Wasser in den Regieraum geflossen“, sagt Birthe Sengotta. Das Wasser sei „in Sturzbächen“ in die Stadthalle geschossen.

Neue Decke muss her

Durch die Überschwemmungen seien technische Einrichtungen nass geworden. „Jetzt, wo sie wieder trocken sind, weisen sie aber keine Schäden auf“, sagt Sengotta. Anders sieht es dagegen bei der abgehängten Decke im Flur des Erdgeschosses aus: diese muss erneuert werden. Das soll schon sehr bald geschehen. Und so, dass für Besucher keine Beeinträchtigungen entstehen, sagt Sengotta. Die Renovierungskosten liegen bei unter 10 000 Euro. „An anderen Gebäuden sind glücklicherweise keine erwähnenswerten Schäden entstanden.“

Dagegen weiß die Stadt Ditzingen vermutlich erst nächste Woche – sobald alles wieder trocken ist –, wie hoch der Schaden in der Konrad-Kocher-Schule ist. Der Regen überflutete das Hauptschulgebäude – obwohl die Stadt das Haus am Hang erst vor wenigen Jahren , nach der Überschwemmung in 2010, hochwassersicher gemacht hat. „Das Wasser lief vom Eingangsbereich in das Untergeschoss, weil die Entwässerung vor dem Eingang die Wasser- und Schlammmenge nicht abführen konnte“, sagt der Leiter der Abteilung Kommunikation, Steffen-Michael Eigner. Zurzeit könnten der Gymnastik- und der Musikraum von Jugendmusikschule und Volkshochschule nicht genutzt werden.

Instrumente rechtzeitig rausgeschafft

Dennoch zeigt sich die Schulleiterin erleichtert. Das Inventar wie Möbel und Musikinstrumente haben „beherzte Helfer“ rechtzeitig rausgetragen, sagt Ulrike Smolarek-Zimmer. Dann habe sie die „für die Stadt teure Variante“ gewählt: „Ein Umzugsunternehmen hat die mitunter sehr schweren Instrumente in Ersatzräume geschafft.“ Für den Sport gibt es indes zu wenig alternative Räume, weshalb er diese Woche teilweise entfällt. Am meisten bedauert Smolarek-Zimmer, dass das Unwetter die erst vor wenigen Jahren renovierten Räume ruiniert hat. „Alles war so schön hergerichtet. Nun fangen wir wieder an.“

Vorbeugende Maßnahmen getroffen

Die Stadt Korntal-Münchingen hat trotz heftiger Überschwemmungen im Stadtteil Korntal wie zum Beispiel in der Talstraße an ihren Gebäuden keine Schäden, berichtet Sonja Widmann. Die Fachgebietsleiterin Hoch- und Tiefbau führt das auf die Maßnahmen zurück, mit denen die Stadt nach den Fluten von 2009 vorgebeugt hat. „Ein Retentionsbecken in der neuen Stadtmitte von Korntal oder die Erneuerung der Elektrik im Betriebsgebäude unseres Regenüberlaufbeckens in der Talstraße konnten Schäden an städtischen Gebäuden vermeiden“, sagt Widmann.

Am 3. Juli vor neun Jahren hatte ein Unwetter große Schäden angerichtet: Stundenlang zuckten die Blitze über Korntal-Münchingen, während der Regen unaufhörlich prasselte. Die Schäden an Privathäusern und Unternehmen wurden damals auf etwa 50 Millionen Euro geschätzt.

Bei dem Starkregen vorige Woche ist zumindest die kleinste Strohgäu-Kommune glimpflich davongekommen:. „Hemmingen blieb glücklicherweise verschont“, sagt der Bürgermeister Thomas Schäfer (CDU). Der Himmel habe dramatisch ausgesehen, die Folgen seien es Gott sei Dank nicht gewesen.