Rund um die Grabkapelle in Rotenberg sind viele Bäume umgefallen. Foto: Horst Rudel

Im Wald sind Wege gesperrt, die Grundschule in Obertürkheim blieb letzten Montag geschlossen.

Obertürkheim - Die Auswirkungen des großen Unwetters vom Samstagabend sind in den Neckarvororten überall noch zu sehen. Vielerorts haben Bäume ihre Äste verloren, die derzeit noch am Straßenrand liegen. Auch ganze Bäume hat es umgehauen. Besonders stark hat es nach Angaben des Garten-, Friedhofs- und Forstamts eine Schneise vom Fernsehturm über den Frauenkopf, Lederberg bis auf die andere Neckarseite zum Rotenberg getroffen.

Das Dach der Obertürkheimer Grundschule ist so stark beschädigt worden, dass die Schule am Montag geschlossen blieb. „Die Gefährdungslage war total unsicher“, sagt die Schulleiterin Susanne Schmidt. Inzwischen ist das Dach notdürftig mit Planen abgedeckt. Seit Dienstag dürfen die Kinder wieder in den Unterricht. In Luginsland ist zwar die Schule nicht ausgefallen, Rektor Andreas Passauer ließ jedoch den Pausenhof sperren, und im Bereich des Sportplatzes musste ein Rotahorn gefällt werden. Ein umgefallener Baum hat auch das Waldheim in Hedelfingen beschädigt – und das ausgerechnet vor der 100-Jahr-Feier am Wochenende. Nach den Worten des Vorsitzenden des Waldheimvereins, Paul Wurm, sind die Aufräumarbeiten aber in vollem Gange, und das Fest wird wie geplant stattfinden.

„Bitte kein Risiko eingehen“

So sieht es an vielen Stellen in den Neckarvororten aus. Spielplätze sind teilweise gesperrt worden, ebenso einige Wege im Wald: „Wir werden noch diese Woche brauchen, bis die Hauptwege aufgeräumt sind“, sagt ein Sprecher des Garten-, Friedhofs- und Forstamts und warnt Jogger wie Spaziergänger: „Bitte kein Risiko eingehen.“ Direkt betroffen von den Waldsperrungen ist die Gaststätte „Sieben Linden“ am Waldrand zwischen Rotenberg und Uhlbach. „Unserer Hütte ist nichts passiert“, sagt die Wirtin Evgeniya Katranis. Aber im Wald sehe es aus wie nach einem Bombeneinschlag. So werden wohl die Radfahrer, Ausflügler und Spaziergänger fortbleiben, fürchtet Katranis. Die Weinberge sind auch nicht verschont geblieben. Unterhalb des Mönchbergs gibt es Flächen, wo die Reben samt ihrer Stützen umgefallen sind. „Einen Ernteschaden bedeutet das nicht unbedingt“, sagt Jürgen Off, Kellermeister in der Weinmanufaktur Untertürkheim. Schließlich seien die Reben nur umgeknickt und nicht abgebrochen. Ein erheblicher Schaden sei es trotzdem. Off: „Hauptsache es war kein Hagel.“ Beeindruckt vom Sturm ist er allemal: „Das hab ich so noch nie erlebt.“ Als Lothar vor 13 Jahren über das Land fegte seien die Rebstöcke nicht betroffen gewesen. Der Orkan kam schließlich zu Weihnachten.

Beeindruckt vom Sturm ist auch Rose Hoffmann, die für die Freien Wähler im Bezirksbeirat in Untertürkheim sitzt und auf dem Rotenberg wohnt. „Bei der Grabkapelle sind viele Bäume umgefallen“, sagt sie. Leid tut es ihr um einen uralten Kastanienbaum. Auch zwei Mammutbäume unterhalb der Kapelle hat es erwischt: Bei einem ist die Spitze abgebrochen, bei dem anderen hat der Sturm den halben Baum abgeschlagen. Hoffmann ist beeindruckt: „Die stammen noch vom König Wilhelm.“