Dunkle Wolken über dem Flughafentower – wann gibt es den Gewitter-Stopp? Foto: 7aktuell.de/Alexander Hald

Gibt es auf dem Stuttgarter Flughafen zu spät Gewitteralarm? Einmal wäre das fast ins Auge gegangen.

Stuttgart - Wie gut können Besucher und Passagiere am Flughafen auf den Gewitterschutz vertrauen? Die Gewitter über Stuttgart sind vorerst vorüber, doch auf dem Flughafen gibt es weiter Donnergrollen. Nach dem Blitz-Unfall am 7. Juni, bei dem ein Flughafenmitarbeiter mit leichten Verletzungen davonkam, hat der Deutsche Wetterdienst (DWD) Vorwürfe gegen die Airport-Verantwortlichen erhoben. „Der Flughafen Stuttgart war perfekt gewarnt worden“, sagt DWD-Sprecher Uwe Kirsche auf Anfrage unserer Zeitung. Man hatte aber offenbar eine halbe Stunde lang nicht darauf gehört – bis ein Blitz auf dem Vorfeld einschlug.

Polizeiliche Erkenntnisse müssen nicht immer stimmen. Bei dem Blitz-Unfall hatte die Polizei mitgeteilt, dass der Flughafen bei jenem starken Unwetter um 19.20 Uhr Gewitteralarm ausgelöst habe. Gegen 19.30 Uhr sei ein 35-jähriger Vorfeldmitarbeiter bei einem Blitzeinschlag leicht verletzt worden. Der Mann habe wohl den Alarm nicht mitbekommen. Ein Unfall, bei dem nicht ermittelt werden müsse. Nachforschungen unserer Zeitung haben aber ergeben, dass der Blitzeinschlag bereits um 19.20 Uhr erfolgte – als der Alarm mit der Einstellung der Abfertigung erst ausgelöst wurde. Viel zu spät: Bereits gegen 19 Uhr hatte es fünf Kilometer entfernt geblitzt, wie beim Gewitterinformationsdienst Blids in Karlsruhe zu erfahren war. Spätestens bei fünf Kilometer aber muss der Alarm ausgelöst sein – wie eine Flughafensprecherin einräumte.

Warnung der Meteorologen lange nicht beachtet

Nun legt die Luftfahrtberatungszentrale des DWD in Frankfurt nach: Man habe um 18.49 Uhr eine Gewitterwarnung mit Gültigkeit von 18.50 Uhr an herausgegeben, sagt DWD-Sprecher Kirsche. Das sei auch nachträglich betrachtet „zeitlich optimal“ gewesen. Wann die Vorfeldarbeiten am Flughafen eingestellt werden, liege aber „nicht in der Zuständigkeit und Verantwortung des DWD“. Die Flughafengesellschaft muss nun nachbessern. Die Abfertigung soll eingestellt werden, wenn das Gewitter acht Kilometer, und nicht mehr nur fünf, entfernt ist.