Der Starkregen hat am Montag in der Region Stuttgart Polizei und Feuerwehr in Atem gehalten. Zahlreiche Straßen und Unterführungen waren überflutet. Am stärksten betroffen waren Stuttgart und der Kreis Esslingen. Foto: dpa

Der Starkregen hat am Montag in der Region Stuttgart Polizei und Feuerwehr in Atem gehalten. Zahlreiche Straßen und Unterführungen  waren überflutet. Am stärksten betroffen waren Stuttgart und der Kreis Esslingen.

Stuttgart - Heftige Regenfälle haben die Einsatzkräfte von Polizei und Feuerwehr in der Region von Montagmittag an in Atem gehalten. Besonders betroffen waren Stuttgart und der Kreis Esslingen. Doch auch in anderen Teilen der Region traten Flüsse über das Ufer und mussten Straßen gesperrt werden.

Hier ein Überblick über die Folgen des Unwetters:

Im Stadtgebiet Stuttgart mussten Polizei, Feuerwehr und weitere Rettungskräfte wegen der starken Regenfälle am Montag zu zahlreichen Einsätzen ausrücken:

  • Gegen 14.30 Uhr blieben zwei Autos in der Unterführung der Wiener Straße in Stuttgart-Feuerbach liegen. Dort stand das Wasser zirka 40 Zentimeter hoch, wie die Polizei mitteilt. Beide Fahrzeuge, ein schwarzer Mercedes und ein silberner VW Passat, mussten abgeschleppt werden.
  • Mehrere Verkehrsteilnehmer meldeten der Polizei gegen 14.45 Uhr einen Kanaldeckel an der Kreuzung Haldenstraße/Krefelder Straße in Stuttgart-Bad Cannstatt, der sich aufgrund der Wassermassen gehoben hatte und auf der Straße lag. Polizeieinsatzkräfte setzten den Kanaldeckel wieder ein.
  • In Stuttgart-Vaihingen im Bereich der Vollmöllerstraße/Krehlstraße lief der Rosentalsee über. Ein in der Nähe fahrendes Auto blieb im Wasser liegen.
  • Wie die Stadt Stuttgart gegen 18 Uhr bekanntgab, ist das Freibad Rosental in Vaihingen bis auf Weiteres geschlossen. Der Grund: Der Sindelbach ist übergelaufen, und die Liegewiese sowie sämtliche Becken des Bades sind überschwemmt. Der Schadensumfang sowie der Zeitpunkt, wann das Freibad wieder in Betrieb gehen kann, sind derzeit nicht absehbar.
  • Die Epplestraße in Stuttgart-Möhringen musste im Bereich einer Senke wegen einer Überflutung für den Fahrzeugverkehr ebenso gesperrt werden wie die Fuchswaldstraße in Stuttgart-Kaltental.
  • In Stuttgart-Rohr lief eine Unterführung an der Robert-Koch-Straße/Liebknechtstraße voll Wasser. Von dort wurde ein Wasserstand von zwei Metern gemeldet. Auch dort blieb ein Auto (ein Mini Cooper) im Wasser liegen.
  • Einige Keller und Untergeschosswohnungen im Stuttgarter Stadtgebiet liefen im Laufe des Montags voll Wasser. Unter anderem war auch das vor zwei Wochen eingeweihte neue Polizeirevier in Stuttgart-Feuerbach betroffen. Dort trat Wasser aus der Kanalisation in die Kellerräume ein.

Kreis Esslingen: Hallendach stürzt ein, Einkaufsmarkt muss geräumt werden

In Nürtingen-Zizishausen im Kreis Esslingen  war durch die Wassermassen am Montagnachmittag ein Teil des Fabrikhallendaches einer metallverarbeitenden Firma an der Lauterstraße eingestürzt. Dies teilt die Polizei mit. Personen befanden sich zu diesem Zeitpunkt nicht in der Halle.

Durch den Einsturz gegen 15.40 Uhr wurde ein Stickstofftank beschädigt. Dadurch kam es zu massivem Austritt von Stickstoff. Der Schadensort wurde von der Polizei weiträumig abgesperrt. Bei höheren Konzentrationen von Stickstoff droht Erstickungsgefahr, zudem kann Hautkontakt mit flüssigem Stickstoff Erfrierungen hervorrufen.

Den eingesetzten Feuerwehrkräften gelang es, rasch den Austrittsherd zu schließen. Der entstandene Sachschaden dürfte bei mindestens 100.000 Euro liegen, so die Polizei. Ursächlich für den Einsturz des Flachdaches dürften verstopfte Abflussläufe gewesen sein. Insgesamt stürzten etwa 600 Quadratmeter des zirka 2000 Quadratmeter großen Flachdaches ein.

Ebenfalls betroffen von den starken Regenfällen waren die Stallungen der Polizeireiterstaffel in Kemnat, die zum Polizeipräsidium Stuttgart gehören.

Die Polizeipferde wurden in den Pferdetransportern untergebracht, während die Esslinger Feuerwehr das Wasser aus den Ställen pumpte. Personen kamen nicht zu Schaden.

 Zudem musste gegen 16 Uhr ein Einkaufsmarkt an der Neuen Straße in Kirchheim-Nabern geräumt werden, da Wasser durch die Decke in den Verkaufsraum tropfte. Wie die Polizei berichtet, mussten etwa zehn Kunden das Gebäude verlassen.

Das Dach war offenbar am Sonntagnachmittag durch Hafel beschädigt worden. Während der starken Regenfälle lief Wasser in das Gebäude und sammelte sich in der Zwischendecke.

Fachleute prüften noch am Nachmittag, ob eine Einsturzgefahr der Decke besteht. Gegen 18.30 Uhr gaben sie Entwarnung und der Markt konnte wieder freigegeben werden. Die Feuerwehr hatte zwischenzeitlich das Dach abgedichtet.

Kreis Böblingen: Tiefgarage und Unterführung laufen voll

Sintflutartige Regenfälle haben auch im Kreis Böblingen, vor allem im Bereich Böblingen und Sindelfingen sowie Leonberg, von 15 Uhr an zu zahlreichen Einsätzen von Feuerwehr und Polizei geführt.

Begonnen hatten die Auswirkungen zunächst im Bereich Böblingen.  Den Wassermassen nicht gewachsen waren hier insbesondere die Achalm- und  die Calwer Straße. Die Polizei musste deshalb auch die Calwer Straße in Richtung Dagersheim  kurzzeitig voll sperren.

Das Technische Hilfswerk unterstützte die Feuerwehr Böblingen in der Schönaicher Straße beim Auspumpen einer Unterführung. Weiterhin wurde die K1055 zwischen der Thermalbad-Kreuzung und Mönchsbrunnen wegen Überflutung gesperrt.

Zwischen Warmbronn und Renningen ging auf der dortigen Kreisstraße für kurze Zeit nichts mehr. Ein Pegelstand von etwa einem Meter in der Senke der Hohenzollernstraße in Sindelfingen führte den Fahrzeugverkehr ebenfalls kurzerhand in eine Sackgasse.

In einer Tiefgarage an der Ernst-Barlach-Straße konnten vier Fahrzeuge nicht mehr rechtzeitig gerettet werden und liefen mit Wasser voll. Die in kürzester Zeit verzeichneten Niederschläge waren auch für den Klostersee in Sindelfingen zu viel. Dessen Wasser trat über das Ufer und überschwemmte Teile der Fahrbahn der See- und Burghaldenstraße.

In Grafenau im Bereich unterhalb des Kapellenberg entwickelte sich die Würm zu einem kleinen Fluss. Dort war das Technische Hilfswerk mit Sandsäcken im Einsatz.

Über Personen- oder größere Sachschäden im Kreis Böblingen war bis Montagabend  nichts bekannt.  Die starken Regenfälle ließen gegen 16.30 Uhr wieder nach, danach entspannte sich die Lage langsam.

Kreis Ludwigsburg: Straße im Mahdental bleibt gesperrt

Im Kreis Ludwigsburg hat der Starkregen vor allem im Bereich Gerlingen und Ditzingen zu gesperrten Straßen geführt. Kurz vor 16 Uhr musste die L1187 im Mahdental, an der Einmündung Krummbachtal wegen Überflutung gesperrt werden.

Das Wasser schoss aus dem Krummbachtal etwa auf Höhe der Tennisplätze über die Fahrbahn der Landesstraße, so dass ein Befahren unmöglich wurde.

Während die Straße im Mahdental am Dienstagmorgen wieder befahren werden konnte, muss eine Absperrung, die auf der Kreisstraße 1689 in Richtung Tonmühle am Montag ab etwa 17.30 Uhr vorgenommen wurde, weiter bestehen bleiben.

Nachdem dort die Glems über das Ufer trat und das Glemstal zwischen Zechles- und Tonmühle überflutete, steht die Straße immer noch unter Wasser. Wie lange die Sperrung andauern wird ist zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht bekannt.

In Ditzingen stieg der Flusspegel am Montagnachmittag bedrohlich an. Da sich weitere Wassermassen aus den Bereichen Leonberg und Schillerhöhe ankündigten, füllte die Feuerwehr am Bauhof Sandsäcke ab, zudem wurden die Pegelstände im Ortsgebiet überprüft.

Zwei Vereinsheime waren von den Wassermassen bedroht und wurden am späteren Nachmittag mit Sandsackbarrieren geschützt. Straßen und Brücken im oberen und unteren Glemstal, in der Steinröhre sowie am Badweg waren bereits überflutet und mussten für den Verkehr gesperrt werden.

Nach etwa fünf Stunden waren die Pegel von Beutenbach und Lachgraben deutlich, der Pegel der Glems leicht rückläufig. In Absprache mit den Feuerwehren der umliegenden Gemeinden konnte gegen 22 Uhr die Bereitschaft beendet und ein Teil der Sperrungen aufgehoben werden.

Der Kreis Göppingen blieb am Montag von größeren Schäden verschont - nachdem dort der Hagel am Sonntag etwa 60 Verletzte und Schäden in Millionenhöhe zur Folge hatte.

Auch auf den Rems-Murr-Kreis hatte das Unwetter nur wenig Auswirkungen. In Fellbach beschädigte ein herumfliegender Ast ein Auto. In der Innenstadt von Waiblingen sowie in Waiblingen-Neustadt sorgten die Wassermassen für ein paar überflutete Häuser.

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