Die dreckige Wassermasse wurde von der Fellbacher Feuerwehr schnell abgepumpt. Foto: Patricia Sigerist

Binnen 20 Minuten laufen in etlichen Gebäuden wie auch im Fellbacher Rathaus die Keller voll.

Fellbach - Es dauerte, so die grobe Schätzung, gerade mal 20 Minuten – jenes Unwetter, das am Mittwoch zur Mittagszeit von Stuttgart her kommend über die Stadt zog. Doch die Auswirkungen waren gravierend, vor allem im Südwesten Fellbachs: Keller liefen voll, Straßen standen unter Wasser, an der Kreuzung Esslinger Straße/Tainer Straße auf Höhe der Stadtbahngleise nahe der Silcherschule hieß die Parole: Land unter! Und in der Tennishalle an der Kienbachstraße standen zwei Tiefgeschosse unter Wasser.

Während im nördlicheren Teil der Kernstadt sowie in Schmiden und Oeffingen außer ein paar Donnerschlägen und größeren Tropfen wenig zu merken war, zeigte das Gewitter im Bereich westlich der Esslinger Straße sein wahres Gesicht. Der Starkregen schüttete die Wassermassen auf den Boden, auf den wegen der Sonne der vergangenen Tage recht trockenen Feldern und Äckern gelangte das Nass nicht in den Untergrund, sondern floss in geballter Form die sanften Hügel hinab. Endstation waren erst die Tennisplätze und dann der Gebäudekomplex des Tennisclubs Rot-Weiß Fellbach. Weil die unteren Fenster noch ein wenig tiefer liegen, „hat es das ganze Oberflächenwasser durch die Lichtschächte und Ritzen hineingedrückt“, erläutert Stadtbrandmeister Rainer Seeger, „und alles natürlich nicht als klares Wasser, sondern als verdreckte Brühe“.

Knapp ein Dutzend weitere Einsätze waren fällig

Die Fenster zerbarsten, das Wasser lief in die beiden Untergeschosse, hinein in die Kegelbahn und die Umkleidekabinen, ergänzt Rot-Weiß-Schriftführer Steffen Meyer, der zur Mittagszeit zufällig in der Nähe war und vor Ort alles mit seiner Handykamera fotografiert hat – zum einen für die Versicherung, aber auch für den Vereinsrückblick 2018 zum Jahresende, meint Meyer mit einigem Galgenhumor.

„Die Fellbacher Feuerwehr war sehr schnell da“, lobt Meyer; Mit drei Löschfahrzeugen und insgesamt 34 Kräften war sie angerückt und pumpte am Nachmittag die dreckige Masse aus dem Souterrain. Gefragt waren die Floriansjünger aber auch an weiteren Stellen im Stadtgebiet. „Die Kienbachstraße war ein Bach, die Esslinger Straße ist dann zu einem Fluss mutiert“, beschreibt Seeger die Folgewirkungen des Starkregens gen Osten.

Knapp ein Dutzend weitere Einsätze waren fällig – wobei es in den Häusern meist eher bei kleineren Schäden blieb und die Anwohner selbst mit Schippen, Lappen und Eimern das Gröbste bereinigen mussten. Allerdings war auch das Rathaus betroffen, dort stand das Wasser im unteren Parkdeck sowie in einem Aufzugsschacht.

Wie groß der Schaden in der Tennishalle finanziell gesehen ist, muss noch genau ermittelt werden

Bei den Tennisspielern kehrte übrigens schnell der Alltag ein. Auf den Plätzen war bereits kurz danach wieder Serve and Volley zu beobachten. „Wir haben heute ja ein reguläres Verbandsspiel der Herren 65“, sagt Meyer. Nach einer Stunde Spielzeit mussten die je vier Akteure beider Mannschaften sowie ihre Begleiter und Betreuer wegen der Wassermassen eine Pause einlegen. „Aber einer von ihnen hat gemerkt, dass es in den Umkleiden demnächst voll läuft, und so haben sie schnell alle ihre Klamotten noch in Sicherheit gebracht“. Kurz nach Regenende wurden die Partien fortgesetzt.

Wie groß der Schaden in der Tennishalle finanziell gesehen ist, muss noch genau ermittelt werden. Als besonders bitter stuft Meyer ein, dass die erst im Herbst renovierten Toiletten unter Wasser standen und womöglich schwer in Mitleidenschaft gezogen wurden.