Nach den heftigen Unwettern auf Sardinien gehen die Aufräumarbeiten weiter. Die ersten Opfer der Überschwemmungen werden beigesetzt. Foto: dpa

Nach den Überschwemmungen auf der Mittelmeerinsel Sardinien geht das Aufräumen weiter. Während Helfer noch immer nach einem Vermissten suchen, werden die ersten Toten beigesetzt.

Nach den Überschwemmungen auf der Mittelmeerinsel Sardinien geht das Aufräumen weiter. Während Helfer noch immer nach einem Vermissten suchen, werden die ersten Toten beigesetzt.

Cagliari  - Nach den verheerenden Überschwemmungen auf Sardinien sind die ersten Opfer beigesetzt worden. In der am stärksten betroffenen Stadt Olbia auf der italienischen Insel wurden am Mittwoch bei einer bewegenden Trauerfeier sechs der insgesamt 16 Toten zu Grabe getragen. Darunter waren ein Vater und sein dreijähriger Sohn, die zusammen in den Fluten gestorben waren. Bürgermeister Gianni Giovannelli hatte für den Tag eine Trauer angeordnet, Fahnen wehten auf Halbmast.

Zugleich gingen die Rettungs- und Aufräumarbeiten weiter. Hunderte Helfer waren im Einsatz. Bei dem Ort Onanì suchten sie weiter nach einem Vermissten. „Wir arbeiten an der Suche und versuchen denen zu helfen, die ihre Wohnung verloren haben oder die sich in Schwierigkeiten befinden“, sagte der Chef des Zivilschutzes, Franco Gabrielli. Allein der Stromversorger Enel schickte 650 Mitarbeiter, um die Versorgung wieder sicherzustellen.

Sintflutartige Regenfälle hatten am Montag die Insel ins Chaos gestürzt. Straßen wurden überschwemmt, Brücken weggerissen, Häuser überflutet. Zahlreiche Wohnungen wurden verwüstet. Hunderte verbrachen die Nacht in Notunterkünften - die Zahl derer, die keine Wohnung mehr haben, schwankt: Das Rote Kreuz sprach von 2300 Betroffenen, der Katastrophenschutz von mehr als 1700.

Zugleich geht die Debatte um mögliche Versäumnisse weiter. Der Direktor des Wetteronline-Portals www.iLMeteo.it, Antonio Sanò, sagte laut Ansa, die Überschwemmungen seien fünf Tage vorher angekündigt worden - das sei dank neuer Modelle möglich. „Das Extremereignis vom Montag war von Donnerstagnachmittag an ziemlich klar.“ Um die mangelhafte Weitergabe oder Umsetzung von Warnungen war ein Streit entbrannt.

Unwetter auch im Süden Italiens

Umweltminister Andrea Orlando forderte als Konsequenz aus der Katastrophe, es müsse rasch das Gesetz über den Flächenverbrauch gebilligt werden, das der Ministerrat im Juni auf den Weg gebracht hatte. Umweltschützer und Politiker hatten auch auf die Versiegelung des Bodens als Grund für schwere Hochwässer hingewiesen.

Von Unwettern betroffen waren am Mittwoch auch die Mitte und der Süden Italiens. Straßen wurden geflutet, starker Wind riss Bäume um. Fährverbindungen wie etwa nach Capri waren eingeschränkt.